Führungsfehler

Erst denken, dann demonstrieren

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Kolumne. Dieser „Führungsfehler“ schließt nahtlos an den vorhergehenden an. Er stammt von einer engagierten Mutter, die an einer „Fridays for Future“-Demo teilnahm. Zur Erinnerung: Dort geht es um die Umwelt.

Diese Mutter zog sich also ein „Parents for Future“-T-Shirt über und marschierte vom Prater bis zum Heldenplatz mit. Weiter hinten im Zug hörte sie wenig von den Lautsprechern, aber viel von den Gesprächen um sie herum.

Beim ersten ging es um den letzten Wochenendtrip nach London (mit dem Flugzeug). Beim zweiten um eine Party, die am Abend stattfinden sollte. Beim dritten um „allerlei Zweckentfremdetes“, schreibt sie. Unzählige Handys schossen „eine Million Fotos“, die augenblicklich geteilt wurden. Hätte die Demo nicht stattgefunden, fragt sie, wie viel Strom hätte man da gespart? Wie viel mehr hätte man der Umwelt geholfen?

Zusammen mit einem ihr fremden Vater trug sie ein Banner. Das fiel dem Vater ständig aus der Hand, so sehr hing er an seinem Handy. „Müssen Sie arbeiten?“, fragte die Mutter  mitfühlend. Es war schließlich Freitag. „Wieso arbeiten?“, antwortete der Mann konsterniert. Er streamte einen Film. Zum Zeitvertreib.

„Eine diffuse Partyveranstaltung“, schreibt die ernüchterte Mutter, „bei der einige wenige für das Thema brennen, die meisten jedoch unreflektiert mitlaufen.“

Jetzt überlegt sie, ob sie nicht auch lieber einen Wochenendtrip nach London bucht.

Diese Kolumne startete im Jänner 2015 mit dem Anspruch, die lustigen, traurigen, zum Kopfschütteln anregenden, manchmal tragischen Varianten von Führungsfehlern abzubilden. Die finden sich überall: im gigantischen Konzern wie in der Kleinfamilie.

Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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