2,5G-Regel am Arbeitsplatz

"Impfpflicht durch die Hintertür": AK-Präsident Eder kritisiert Testangebot in Bundesländern

Die Presse/Clemens Fabry
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Spätestens Mitte November dürfte die 2,5G-Regel am Arbeitsplatz in Kraft treten. Viele Bundesländer sind allerdings noch weit von einem flächendeckenden PCR-Testangebot entfernt. Salzburgs AK-Präsident Peter Eder hält die Umsetzung derzeit sogar für unmöglich.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) geht davon aus, dass bereits kommenden Montag - und spätestens Mitte des Monats - 400 Intensivbetten belegt sein könnten. In diesem Fall würde sofort Stufe drei des Corona-Maßnahmenplans in Kraft treten. Konkret bedeutet das: Am Arbeitsplatz gilt ab dann anstelle der 3G-Regel eine 2,5G-Regel (geimpft, genesen oder PCR-getestet). Die Sozialpartner zeigten sich verärgert: Die Maßnahme sei angesichts des vor allem am Land spärlichen PCR-Testangebots praxisfern. Tatsächlich gibt es in den einzelnen Bundesländern gravierende Unterschiede in der Test-Infrastruktur.

Wien setzt seit Monaten auf PCR-Gurgeltests. Etwa 550.000 Tests werden in der Hauptstadt wöchentlich ausgewertet. Wie das Ö1-„Morgenjournal” berichtet, seien die Kapazitäten problemlos auf rund 500.000 Tests pro Tag ausbaubar, heiße es aus dem Büro des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ). In Vorarlberg können PCR-Gurgeltest bereits in allen Apotheken abgeholt und abgegeben werden. Auch in der Steiermark wird bereits gegurgelt, Kärnten ziehe am Montag nach, so Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ), die mit etwa 120.000 PCR-Gurgeltests pro Woche rechnet. Ebenso wie im Burgenland, können die PCR-Tests in Spar-Filialen oder Apotheken abgeholt und abgegeben werden.

In Oberösterreich sind PRC-Tests derzeit in Apotheken und - nach Voranmeldung - an öffentlichen Teststraßen möglich. Das Angebot soll auf rund 85.000 Tests pro Woche ausgeweitet werden. Niederösterreich setzt bereits seit längerer Zeit auf PCR-Tests mit Nasen- oder Rachenabstrich. Diese sind in Arztpraxen und Apotheken verfügbar. Ab Mitte November sollen in den Bezirkshauptstädten flächendeckend PCR-Gurgeltests über Spar-Supermärkte verteilt werden. Tirol wolle noch im November PCR-Selbsttestsysteme an 200 Standorten errichten. Mit 12. November würden dort zudem alle Antigentest auf PCR-Tests umgestellt. In Salzburg waren PCR-Gurgeltests in der vergangen Woche zeitweise vergriffen, die Bevölkerung habe diese gehamstert. Insgesamt wurden seit letzter Woche 900.000 PCR-Selbsttests zur Verfügung gestellt.

„Impfpflicht durch die Hintertür"

Spätestens Mitte November ist also in allen Bundesländern ein flächendeckendes PCR-Testangebot verfügbar. Zumindest theoretisch. In der Praxis gebe es jedoch noch viele Probleme in der Ausrollung sowie gravierende technische Schwierigkeiten, so Peter Eder, Präsident der Salzburger AK im Ö1-„Morgenjournal”. Diese Probleme gehörten gelöst, ansonsten sei eine 2,5G-Regel nicht möglich oder „verschärft ausgedrückt: eine Impfpflicht durch die Hintertür“. Eine Gültigkeitsdauer von 72 Stunden sei für Eder in Ordnung, sofern Arbeitnehmer dadurch keine zusätzlich Belastung erfahren. Kolleginnen und Kollegen würden dann auch mit drei Tests durch das Wochenende kommen. Allerdings müsse die Testabgabe jederzeit möglich sein. Daher fordert Eder eine flächendeckende Ausweitung der Annahme- und Abgabestellen, etwa das Einbinden von Tankstellen, wie es bereits in Wien umgesetzt wird. In manchen Regionen, etwa im Oberpinzgau, seien derzeit Wegstrecken von 50 Kilometern bis zur nächsten Abgabestation notwendig, so Eder.

„Druck erzeugt Gegendruck"

Angesichts der niedrigen Impfquote in Österreich nimmt der Salzburger AK-Präsident die Politik in die Pflicht. Man habe bereits gemahnt, dass Fortschritte nicht mit mit Zwang, sondern mit Überzeugungsarbeit erzielt werden. Druck erzeuge Gegendruck. Mittlerweile sei Vieles festgefahren, daher gehe es nun darum, Überzeugungsarbeit zu leisten und PCR-Tests flächendeckend einfach zugänglich zu machen.

>>> Das Ö1-„Morgenjournal” zum Nachhören

(ham)

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