Ab Montag gilt die 2,5G-Regel in der Gastronomie, der Hotellerie, bei körpernahen Dienstleistern und in Spitälern. 2G wird nicht nur in der Nachtgastronomie schlagend. Das PCR-Angebot wird ausgeweitet.
Oberösterreich dominiert seit Tagen die pandemiebedingten Schlagzeilen. Der Grund: Das Bundesland führt die Statistik bei der Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus an. In den Krankenhäusern werden immer mehr Intensivbetten für Covid-19-Patienten gebraucht. Um gegenzusteuern, hat sich die Landesregierung zu einer Verschärfung der Maßnahmen entschlossen, wie Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Donnerstag bekanntgab - am Tag vor dem Coronagipfel in Wien, wo Länderchefs und Bundesregierung weitere Maßnahmen beraten werden.
„Wir befinden uns in einer Zeit, in der uns das Coronavirus wieder so richtig im Griff hat“, sagte Stelzer. Wie dagegen vorgehen? „Die Antwort ist immer die gleiche“, meinte der Landeschef: „die Impfung.“ Sie liege „als Geschenk auf dem Silbertablett“, allerdings beobachte man, dass immer weniger darauf zugegriffen werde. Habe es zu Jahresbeginn einen regelrechten „Run“ auf die Vakzine gegeben, stagniere die Durchimpfungsrate seit Monaten.
Bei den Neuinfektionen „haben wir heute mit 2317 den höchsten Anstieg, den wir jemals sehen mussten“, sagte Stelzer. Auf den Intensivstationen liegen aktuell 62 Personen aufgrund von Covid-19. Inklusive Quarantäne seien damit mehr als 30.000 Personen aus dem normalen Leben herausgegriffen: „Da schaue ich nicht einfach zu.“
Um nicht auf einen neuerlichen Lockdown zuzusteuern, werden am Montag neue, zusätzliche Maßnahmen gelten:
- Ab Montag gilt 2,5G in der Gastronomie, der Hotellerie, in Kultureinrichtungen, Theatern, Kinos sowie für körpernahe Dienstleister wie für Fitnessstudios. Das bedeutet: Eintreten darf nur noch, wer gegen das Virus geimpft, von Covid-19 genesen oder mit einem PCR-Test negativ darauf getestet ist.
- In Spitälern und Pflegeheimen wird die Stufe 3 des türkis-grünen Stufenplans vorgezogen. Das bedeutet: Ab Montag gilt hier 2,5G - für Mitarbeiter und Besucher.
- In der Nachtgastronomie und bei Veranstaltungen ab 500 Personen gilt ab Montag 2G - nur noch Geimpfte und Genesene sind zugelassen.
- Das PCR-Testgebiet soll ausgebaut werden - sowohl auf Teststraßen als auch in Apotheken.
- Ab kommender Woche wird ein landeseigenes Gurgeltest-Programm mit „Spar" starten - begonnen wird im Innviertel. Dadurch sollen pro Woche etwa 100.000 Tests abgenommen werden.
- Eine Impflotterie wird ab 15. November stattfinden - teilnehmen kann auch, „aus Fairnessgründen“, jeder, der bereits geimpft ist. Laufen soll die Aktion den ganzen Winter hindurch.
- Je eine Million FFP2-Masken sollen für den Gesundheits- und Sozialbereich zur Verfügung gestellt werden.
Es gehe darum, ein gutes Drittel der Landsleute zu erreichen, die noch nicht geimpft sind, begründete Stelzer die Verschärfungen. „Nicht die Impfung spaltet die Gesellschaft“, sondern das Coronavirus entzweie, meinte der Landeshauptmann und hoffte auf einen „Schulterschluss aller“ sowie einen „Ruck“ hin zu einer höheren Impfrate.
Stelzer: „Ober sticht Unter“
„Das wichtigste G ist das 'geimpft'“, ergänzte Stelzers Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP). Im Bundesland seien aktuell 364 Spitalsbetten und 62 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt. Ein hoher Anteil der Betroffenen sei nicht geimpft, was eine hohe Belastung für die Mitarbeiter in den Krankenhäusern darstelle. „Wir ziehen deshalb die Stufe 3 des Stufenplans in den Spitälern vor, um mehr Betten bereitzuhalten“, sagte Haberlander.
Die entsprechende Verordnung soll morgen, Freitag, erlassen werden. Sollten vor Montag schärfere Maßnahmen des Bundes in Kraft treten - am Freitag findet bekanntlich ein entsprechender Bund-Länder-Gipfel statt - „gilt Ober sticht Unter“, sagte Stelzer.
Das Dashboard des Landes wies am Donnerstag übrigens 164.362 Infizierte - davon 2317 Neuinfektionen - sowie 364 (plus 16) Patienten auf Normal- und 62 (plus vier) auf Intensivstationen aus. Drei Menschen starben binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Verzeichnet wird mit 57,7 Prozent weiterhin die bundesweit niedrigste Durchimpfungsrate.
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