Pandemie

2G in Gastronomie, Impfmöglichkeit für Kinder: Wien verschärft Maßnahmen

Archivbild: Der Wiener Naschmarkt
Archivbild: Der Wiener Naschmarkt (c) REUTERS (LISI NIESNER)
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Ab Ende kommender Woche darf in die Gastronomie, zu Friseuren oder Events mit mehr als 25 Personen nur, wer geimpft oder genesen ist. Zudem wird ein Impfangebot für Fünf- bis Zwölfjährige geschaffen.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) prescht wieder einmal vor. Am Tag vor dem Coronagipfel von Bundesregierung und Länderchefs hat er sich, gemeinsam mit Experten, für eine weitere Verschärfung der Gangart in Sachen Pandemiebekämpfung entschieden: „Die Situation derzeit ist österreichweit sehr ernst“, sagte er am Donnerstag. Prognosen zufolge könnte die Spitalsbettenbelegung so hoch werden wie noch nie. Um Menschen vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung oder gar dem Tod zu schützen, müssten weitere Schritte gesetzt werden.

Konkret: In der Bundeshauptstadt wird die vierte Stufe des türkis-grünen Stufenplans vorgezogen und zwar „Ende nächster Woche“. Das bedeutet:

  • 2G (geimpft oder von Covid-19 genesen) in der Gastronomie
  • 2G bei körpernahen Dienstleistungen wie Friseuren
  • 2G bei Zusammenkünften ab 25 Personen

Alle drei Maßnahmen sollen weiterhin die gleiche Altersgruppe treffen, ergänzte der Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes, Michael Binder. Vermutlich also ab sechs Jahren, wobei Ausnahmeregeln für gewisse Personengruppen möglich sind, jedoch noch formuliert werden müssten.

Impfmöglichkeit für Fünf- bis Zwölfjährige

Zudem sollen Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren in Wien gegen das Coronavirus geimpft werden können, wenn es die Eltern wünschen - etwa in einer Impfstraße. Freilich: Offiziell zugelassen, etwa von der Europäischen Arzneimittelbehörde, sind die Impfstoffe für diese Gruppe noch nicht. Aber, so Ludwig: Schon jetzt gebe es vier Ordinationen, die Impfungen bei Kindern durchführen - und die Nachfrage sei hoch. Wann genau das Impfen von Kindern darüber hinaus ermöglicht wird, steht noch nicht fest: Der Stadtchef geht aber davon aus, dass es „sehr unmittelbar" möglich sein wird. Und: Kinderärzte sollen dann vor Ort beraten.

Eine weitere Maßnahme: Für den „dritten Stich“ gegen das Virus soll eine Informationskampagne ins Leben gerufen werden. Denn: Derzeit stehe es nicht zum Allerbesten um die Impfbereitschaft, aber: Erst mit dem „Drittstich" sei ein umfassender Schutz gegeben, verwies Ludwig auf die Einschätzung von Experten.

Die neuen Maßnahmen sollen streng kontrolliert werden. Immerhin gehe es um nicht weniger als den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung, appellierte Ludwig an die Solidarität. Nur mit letzterer könne man die Pandemie meistern.

Binder ergänzte, dass gerade dort, wo eine geringe Durchimpfungsrate herrscht, eine deutlich höhere Zahl an Neuinfektionen verzeichnet werde. Impfungen gegen das Coronavirus seien daher ein wirksamer Schutz und sollten unbedingt in Anspruch genommen werden. Zwar sei die Lage in Wien aufgrund der - im Bundesvergleich - schon länger strengeren Regelungen noch verhältnismäßig gut, jedoch kündige sich auch hier ein Anstieg der Fallzahlen an. So liege man derzeit bei der Belegung der Intensivbetten nur rund zehn Fälle unter dem Wert im Vorjahr: „Also durchaus eine bedrohliche Entwicklung.“ 

Mit Blick auf den morgigen Coronagipfel mit den übrigen Landeshauptleuten und der Bundesregierung, meinte Ludwig, er könne sich weitere „Eskalationsstufen“ vorstellen, darunter „2G Plus“, worunter er eine Testpflicht auch für gegen das Coronavirus Geimpfte und von Covid-19  Genesene versteht.

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