Cool waren Abba nie, genau das macht ihre Größe aus. Nun hat das Quartett sein neues und letztes Album veröffentlicht: Es heißt „Voyage“ und glänzt in Bescheidenheit.
Als die Popmusik zum ersten Mal vergangenheitsselig wurde, also 1967/68, fantasierte nicht nur Paul McCartney darüber, wie er sich im hohen Alter von 64 Jahren fühlen würde. Nein, auch die Band Jethro Tull ließ sich zu Greisen schminken; und das ebenso junge Duo Simon & Garfunkel veröffentlichte das Album „Bookends“. Der Titel kam von einer Metapher im Song „Old Friends“: Alte Freunde sitzen auf ihrer Parkbank wie Bücherstützen.
Die Parkbank als Popmotiv. Das schwedische Quartett Abba, dessen Mitglieder heute auch schon 71, 74, 76 und 75 Jahre alt sind, greift es im Song „Don't Shut Me Down“ auf. Ein berührendes Bild: Es ist still geworden, die Kinder haben den Park verlassen. „The wooden bench is getting harder by the hour; the sun is going down, it's getting dark.“ Eine Harfe zirpt, die Streicher tragen dick auf, fast zu dick, doch da fährt mitten in dieses spätherbstliche Park-Melodram, angefeuert durch gleißende Glissandi, der altbekannte, genial uncoole Dancing-Queen-Rhythmus und trägt uns in eine Welt, wo Alter und Kälte nicht mehr zählen.