Musikverein

Mit Schumann durch Schrecken und Freude

Florian Boesch
Florian BoeschDie Presse/Clemens Fabry
  • Drucken

Florian Boesch glänzte im Musikverein mit differenzierter Liedkunst.

Das Marschieren der Soldaten und ihre Trommelschläge: Es passiert nicht alle Tage, dass man das bei einem Liederabend aus der Singstimme heraushört. Doch Florian Boesch kennt seine Stärken gut und hat für sein Programm im Brahms-Saal unter anderem Robert Schumanns Lied „Soldat“ ausgewählt, das Gemetzel und Todesangst zeichnet. So versöhnlich das Lied am Ende auch klingen mag, der Text von Hans Christian Andersen erzählt von einem Schuss, der „mitten in das Herz“ trifft.

Mit seiner markanten Stimme legte Boesch viel Nachdruck in die Interpretation. Mit eindringlicher Tiefe und verinnerlichtem Ton kündete er auch von Schumanns „Spielmann“, der auf der Hochzeit seiner Geliebten aufspielen muss. Besonders beeindruckend gelang Hugo Wolfs „Prometheus“ nach Goethe, das aufgrund der Gratwanderung an den Grenzen des damals Üblichen einst als „chromatisches Gestöhn“ bezeichnet worden war. Boesch nutzte seinen teils herben Bassbariton für einen anklagenden Dialog des Aufbegehrenden mit Zeus derart intensiv, dass man an manche seiner vergangenen Opernauftritte erinnert war. Doch Boesch glänzte nicht nur in Passagen, die Dramatik verlangen. Auch im Zarten, Empfindsamen brachte er eine eigene Interpretationsweise ein, mit absichtlich hauchender Tongebung und zurückgenommenem Parlando.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.