Raab kritisiert Europarat wegen Hijab-Kampagne

Die Bewerbung des Kopftuchtragens führe zu „Sexualisierung“ junger Mädchen, warnt die Frauenministerin.

Brüssel. Die jüngste Kampagne des Europarates gegen Hassrede und Diskriminierung löst nach einem Sturm der Empörung in Frankreich auch in Österreich eine politische Reaktion aus. Susanne Raab, Ministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration, kritisierte dieses Projekt, im Rahmen dessen das Tragen des Hijabs und anderer islamischer Kopftücher beworben wird, in einem Brief an die Organisation mit Sitz in Straßburg. Sie sei „tief besorgt und schockiert über den Inhalt der Kampagne“, das „Tragen des Kopftuchs in jungem Alter“ führe „zu einer Sexualisierung und Stigmatisierung“ und reduziere „Mädchen auf ihr Geschlecht“. Das sei ihrer „Integration in die europäischen Gastgesellschaften abträglich und darum klar nicht vereinbar mit der Idee der Emanzipierung und Selbstermächtigung von Frauen“.

„Die Presse“ hatte am Donnerstag online in ihrem „Brüssel-Briefing“ über diese Kampagne berichtet, in der unter anderem Sätze wie „Freiheit ist im Hijab“ fallen. Auf Druck der französischen Regierung löschte der Europarat ein diesbezügliches Video von seinem Twitter-Account. Auch die Europäische Union ist, ungeachtet ihrer Unabhängigkeit vom Europarat, an diesem Projekt beteiligt. Sie unterstützt dessen Bemühungen zur Förderung der Diversität und Toleranz mit 340.000 Euro; darunter fällt auch diese Kopftuchkampagne. Sie wurde von zwei muslimischen Dachverbänden mitgestaltet, die beide zum Dunstkreis der islamistischen Muslimbruderschaft zählen. Ihre deutsche Mitgliedsorganisation ist die von der Türkei gesteuerte Millî-Görüş-Bewegung, die unter anderem unter Beobachtung des Landesverfassungsschutzes von Baden-Württemberg steht. (GO)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2021)

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