Den Krieg zu gewinnen ist leichter, als den Frieden zu stabilisieren. Amerikanische Soldaten vor der Invasion in den Irak 2003.
Die Welt bis gestern

USA: Krieg führen allein ist zu wenig

Ein umfangreiches Werk zur „Grand Strategy“ der USA zeigt: Amerika hätte außenpolitisch weit mehr zu bieten als das orientierungslose Irak- und Afghanistan-Debakel.

Das Ende des Afghanistan-Einsatzes der USA führte zu einer Welle des Unverständnisses über diese nach Tony Blairs Ansicht „schwachsinnige“ Umsetzung von Politik. Nur wenige konnten sich zuvor vorstellen, dass die Evakuierung so schlecht umgesetzt werden könnte. Die Fehler sind die Kulmination einer Reihe von Mängeln des amerikanischen Engagements im Irak und in Afghanistan, die vier aufeinanderfolgenden Regierungen anzulasten sind. Sie sprachen bis zuletzt davon, die Bedrohung durch den Terrorismus zu mindern, einen tragfähigen Friedens- und Versöhnungsprozess zu unterstützen und die regionale Stabilität zu verbessern. Das gelang ganz augenscheinlich nicht. Kritiker bemängeln das Fehlen langfristigen Denkens, einer „Grand Strategy“.

Eine Strategie ist eine übliche Praxis, Mittel für die Erreichung bestimmter Ziele einzusetzen. Doch was ist eine „Grand Strategy?“ Was soll mit ihr erreicht werden? Geht sie über die Frage von Krieg und Frieden hinaus? In den vergangenen Jahren haben sich viele Köpfe um eine brauchbare Definition bemüht, noch fehlt ein adäquater deutscher Begriff dafür. Nach Yale-Professor Paul Kennedy ist damit die Fähigkeit einer Staatsführung gemeint, alle militärischen und nicht militärischen Elemente zusammenzubringen, um die langfristigen Interessen einer Nation optimal zu wahren und zu fördern. Man macht A,B und C, um die Ziele X, Y, Z zu erreichen. Es ist eine „intellektuelle Architektur, die der Außenpolitik eines Staats Struktur verleiht“, ergänzt sein Kollege Hal Brands. Sie sei nötig, um sich in einer komplexen und gefährlichen Welt zurechtzufinden. Ist die Politik zu chaotisch geworden für solche kohärenten Vorausplanungen, fragt man sich mit Blick auf Afghanistan?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.