Barock-Oper

Psychologie am Hof des Kaisers

Maria Ladurner befördert Musik aus der Nationalbibliothek ins pralle Musikleben.
Maria Ladurner befördert Musik aus der Nationalbibliothek ins pralle Musikleben.(c) Theresa Pewal
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Die junge österreichische Sopranistin Maria Ladurner erschließt mit Szenen und Arien aus Opern von Johann Joseph Fux ein vergessenes Kapitel des Wiener Barock.

Es waren spannende Stunden im Lesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek: Die junge Sopranistin Maria Ladurner legte damit den Grundstein zu einer der interessantesten CD-Neuerscheinungen, die jüngst unter dem Titel „Arien für den Kaiser“ veröffentlicht wurde. Im Verein mit dem Biber Consort nahm Ladurner Szenen und Arien aus Opern von Johann Joseph Fux auf, dem führenden Komponisten am Hofe Karls VI., den auch Musikkenner bis vor Kurzem ausschließlich für den Schöpfer bedeutender kirchenmusikalischer Werke hielten – und vor allem für den Verfasser eines bis heute gültigen Kontrapunkt-Lehrbuches.

Dass der 1660 im steirischen Hirtenfeld geborene Fux auch einer der führenden Opernmeister seiner Zeit war, hat man hierzulande vor allem dank der Aktivitäten des Festivals Styriarte erfahren, also erst in jüngster Zeit. Bei der Styriarte konnten Hellhörige auch die helle, sicher und gradlinig geführte Sopranstimme Maria Ladurners entdecken, die im September des Vorjahres mit jungen Instrumentalisten im Sommerrefektorium von St.Florian die Früchte ihrer Bibliotheksarbeit erntete: „Ich bin eigentlich auf die Suche nach Spuren der großen Primadonnen dieser Zeit gegangen“, erzählt die Künstlerin, die ihre CD dem Andenken von Kunigunda Sutter von Rosenfeld, Maria Landini-Conti oder Faustina Bordoni widmete: „Es ist mir als Frau und Sängerin wichtig, meinen Kolleginnen aus dieser Zeit eine Stimme zu geben. Oft stehen sie im Schatten der alles überstrahlenden Kastraten, doch waren sie bedeutende Mitglieder der Hofkapelle und sorgten als gefeierte Stars europaweit für Furore“, schreibt Ladurner im Beiheft.

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