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Messerattacke in ICE zwischen Regensburg und Nürnberg

Im Hintergrund der ICE.
Im Hintergrund der ICE.(c) REUTERS (AYHAN UYANIK)
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Drei Männer wurden schwer verletzt. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 27-jährigen Syrer, er wurde festgenommen.

Bei einer Messerattacke im ICE Passau-Hamburg sind am Samstag drei Menschen schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter, ein 27-jähriger Mann, sei festgenommen worden, teilte die bayerische Polizei nach einem Großeinsatz am Bahnhof Seubersdorf in der Oberpfalz mit. Es handle sich offenbar um einen Einzeltäter. "Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch vollkommen unklar", sagte ein Polizeisprecher.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur stammt der Tatverdächtige aus Syrien und wohnte zuletzt in Passau. Die Opfer sind drei Männer im Alter von 26, 39 und 60 Jahren, wie es aus Sicherheitskreisen hieß.

Der ICE 928 war am Samstag kurz nach 9.00 Uhr auf halbem Weg zwischen Regensburg und Nürnberg, als unter anderem beim Polizeipräsidium Oberpfalz ein Notruf einging: "Messerangriff auf Fahrgäste", wie Polizeisprecher Florian Beck sagte. Der ICE mit 200 bis 300 Fahrgästen an Bord hielt an dem kleinen Bahnhof Seubersdorf. Ob der 27-Jährige von anderen Fahrgästen oder von Polizeibeamten überwältigt wurde, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.

"Es handelte sich definitiv um einen Messerangriff", sagte er. Weil die Lage zunächst völlig unklar war, rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an und räumte den Zug. Wenig später konnte sie Entwarnung geben: Es gebe keine Hinweise auf weitere Täter, es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung: "Wir suchen niemanden mehr."

Großeinsatz

Das Bayerische Rote Kreuz versorgte die drei Schwerverletzten an Ort und Stelle und transportierte sie in Kliniken. Auch für die Hilfskräfte und die Feuerwehr war es ein Großeinsatz: Etwa 200 bis 300 aus dem Zug evakuierte Fahrgäste würden zurzeit in einem Saal in der Nähe des Bahnhofs Seubersdorf betreut und mit Essen und Getränken versorgt, sagte Sprecher Sohrab Taheri-Sohi am Mittag. 110 Einsatzkräfte des Roten Kreuzes seien vor Ort, auch Kriseninterventionsteams zur Betreuung geschockter Menschen.

Die Kripo Regensburg ermittle jetzt in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, sagte Polizeisprecher Beck. Zeugen würden vernommen.

Die Bahnstrecke Regenburg-Nürnberg war seit dem Vormittag gesperrt. Andere Züge auf der Strecke seien zunächst an geeigneten Bahnhöfen zurückgehalten worden, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Mittag. Inzwischen werde der Fernverkehr über Ingolstadt umgeleitet. Für die Fahrgäste bedeute das 30 bis 60 Minuten längere Fahrzeiten. Wann die Strecke wieder freigegeben werde, sei noch offen.

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer drückte sein Entsetzen aus und rief zur Besonnenheit auf. "Die grausame Messerattacke im ICE ist furchtbar", zitierte ihn Ministeriumssprecher Steve Alter im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Hintergründe der grausamen Tat seien noch unklar und müssten aufgeklärt werden. "Erst dann ist eine Bewertung möglich."

(APA/dpa)

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