Der Mediator

Keine Zeit für Feinheiten in Glasgow

Im Spitzenfeld der Kraftwerke Europas bei der Emission von CO2: Die Anlage in Neurath (NRW) wird mit Kohle betrieben.
Im Spitzenfeld der Kraftwerke Europas bei der Emission von CO2: Die Anlage in Neurath (NRW) wird mit Kohle betrieben. imago images/Jochen Tack
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Auf wen sollte man bei der Klimakonferenz in Schottland hören? Auf die UNO? Auf die EU? Auf die Regierung im eigenen Land? Manchmal helfen auch Meinungen aus der Ferne bei der Einschätzung, wie man die Welt vielleicht retten könnte.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union sind beim Klimagipfel in Glasgow prominent und sogar zielorientiert vertreten, falls man den ihnen gewogenen regionalen Rundfunkanstalten und Zeitungsverlagen dieses Subkontinents glaubt. Sie bemühen sich auch – trotz all der energieaufwendigen Industrie in ihren Ländern – um das Image, künftig die Saubermacher unserer gefährdeten Welt zu sein. Dabei machen die derzeit 447 Millionen Menschen in der EU gerade noch 5,6 Prozent der Weltbevölkerung aus – Tendenz sinkend. Das Schicksal der Menschheit wird also anderswo als in der Umgebung Brüssels entschieden werden. Wie bewerten denn Medien außerhalb des exklusiven Klubs von 27 großteils relativ kleinen Staaten das Massentreffen in Schottland?

Biden-Bashing

Ein Kommentator von „China Daily“ nutzt diese Gelegenheit, um den US-Präsidenten zu attackieren. Dessen „fortgesetzte Obsession, China zu bashen, ist giftig für die globale Zusammenarbeit“. Diese aber wäre entscheidend für die Problembewältigung. Joe Biden wird billiger Populismus unterstellt. Er versuche bloß, „vom Versagen der Vereinigten Staaten an der Klima-Front abzulenken“. Was sei aus dem Versprechen der USA und anderer reicher Länder geworden, das sie 2009 gegeben haben? 100 Mrd. Dollar Klima-Hilfe für arme Länder, damit die sich anpassen könnten. Die Kritik an Peking treffe nicht zu: „Verglichen mit China und Indien waren die USA und Großbritannien seit 1850 kumulativ die weitaus größten CO2-Verursacher.“ Zudem sei ein Gutteil der Kohlendioxid-Emission der zwei Riesen Asiens durch Güter bedingt, die sie für Konsumenten in reichen Ländern erzeugten. Viele der reichen Staaten hätten solche Industrien in Entwicklungsländer verlegt.

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