Am Herd

Katzen sind heute besser erzogen

Imago
  • Drucken

Meine Tochter und ihr Freund haben eine Katze. Deshalb bin ich, sagt meine Tochter, jetzt eine Katzen-Oma. Und als solche, das sagt sie auch, nicht gerade beliebt.

Er heißt August. Den Namen hat Hannah gewählt, weil man eine Katze schlecht „Woyzeck“ rufen kann – und ihr zweitliebster Klassiker ist nun einmal „Leutnant Gustl“. Der nicht gerade ein männliches Vorbild abgibt, aber ich habe nichts gesagt, es geht um einen Kater, der wird sich schon nicht duellieren wollen, und eigentlich klingt August ganz süß.

Ich sage sowieso sehr wenig, wenn es um den Kater geht. Ich staune nur. Zum Beispiel über die Excel-Tabellen, die meine Tochter angelegt hat. Es geht um Katzenfutter. Um die Inhaltsstoffe. Um den Preis per Gramm. Um die Bewertungen diverser Websiten, die sich nicht unbedingt decken, worüber Hannah einen langen Vortrag halten kann. Es ist eine eigene Wissenschaft. Das Katzenfutter wird auch nicht einfach gekauft, so etwas gibt es nicht im Supermarkt ums Eck, das wird bestellt, während ich seit über dreißig Jahren nur irgendwelche Dosen aus dem Regal nehme. Manchmal achte ich zumindest darauf, dass „Senior“ dabeisteht.

Fummelbrett. Meine Katzen hatten auch nie besonders viel Spielzeug. Keine Angeln mit Gummimäusen dran, keine beschäftigungstherapeutischen und intelligenzfördernden Fummelbretter, so etwas gab es früher gar nicht. Vielleicht sind Katzen heute deshalb schlauer. Sicher sind sie besser erzogen. Hannah und ihr Freund haben August zum Beispiel abgewöhnt, zu kratzen und zu beißen. Das geht: Man tapeziert die Wohnung mit speziellen Textilien, an denen sich das Tier die Krallen schärfen darf, und wenn es deine Hand oder deine Füße mit einem Beutetier verwechselt, musst du ihm sofort die Aufmerksamkeit entziehen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.