Erstmals ist das Zwei-Grad-Ziel in Griffweite – wenn alle Staaten all ihre Versprechen halten. Doch viele Politiker glänzen nur mit schönen Vorhaben, erledigen sollen sie erst ihre Nachfolger.
Am Wochenende haben die Aktivisten die Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) übernommen. Angeführt von Greta Thunberg protestierten Zigtausende gegen die Untätigkeit der Regierungen in der Klimakrise. Die junge Schwedin erklärte den Gipfel bereits zur Halbzeit für gescheitert. Die Politiker hätten wieder nur „Blablabla“ zu bieten. Die COP sei zum „Greenwashing-Festival des globalen Nordens“ verkommen. Doch mitten in der Emotion und in der Aufregung wäre eine gute Nachricht beinahe untergegangen.
Zwar haben große Verschmutzer wie die USA, China oder Russland bisher auf dem Gipfel enttäuscht, doch etliche Staaten haben ihre nationalen Klimaschutz-Verpflichtungen in Glasgow ordentlich nachgebessert. Darunter auch das CO2-Schwergewicht Indien. Nimmt man alle Versprechen der knapp 200 Staaten zusammen, ist die Welt erstmals auf Kurs, den Temperaturanstieg der Erde bis Ende des Jahrhunderts unter zwei Grad zu halten, sagt ein Team rund um Malte Meinshausen, Klimaforscher in Potsdam und an der Universität Melbourne.