Firmenchef Elon Musk befragte die Twitter-User zu einem Aktienverkauf. Der reichste Mensch der Welt stellt sich gegen eine mögliche US-Milliardärssteuer.
Die Tesla-Aktie ist am Montag auf Talfahrt gegangen, nachdem sich Firmenchef Elon Musk von Twitter-Nutzern zu einem großen Anteilsverkauf verpflichten ließ. Im vorbörslichen Handel am Montag notierte das Papier des US-Elektroautoherstellers zeitweise um mehr als sechs Prozent im Minus. Musk hatte am Wochenende in einer Twitter-Abstimmung gefragt, ob er ein Zehntel seiner Tesla-Anteile verkaufen soll, um damit Steuern zu zahlen. Musk hält 23 Prozent der Tesla-Aktien. In der Twitter-Umfrage wurden 57,9 Prozent der gut 3,5 Millionen Stimmen für den Aktienverkauf abgegeben.
Musk machte keine Angaben dazu, wie schnell er das Aktienpaket abstoßen würde. Für Aktienverkäufe von Top-Managern werden oft langfristige Zeitpläne festgelegt. Damit sollen Vorwürfe vermieden werden, dass sie internes Wissen für geschickte Deals nutzen. Musk hatte bereits im September bei einem Konferenzauftritt von Aktienverkäufen gesprochen, da er Geld zum Zahlen von Steuern auf im kommenden Jahr fällig werdende Aktienoptionen brauchen werde.
Vermögensaufbau ohne Steuern
Der Portfolio-Manager Gary Black von The Future Fund erklärte, Musks etwaiger Aktienverkauf dürfte zu "einem mäßigen Verkaufsdruck für ein bis zwei Tage" führen. Allerdings würde es eine solide Nachfrage von institutionellen Anlegern nach den dann billigeren Papieren geben. Analysten zufolge muss Musk möglicherweise ohnehin eine größere Zahl von Aktien verkaufen, um im kommenden Jahr Steuern auf fällige Optionen begleichen zu können. Einer Pflichtmitteilung zufolge läuft am 13. August 2022 die Möglichkeit für Musk aus, knapp 22,9 Millionen Tesla-Aktien zu je 6,24 Dollar zu kaufen. Basierend auf dem Tesla-Schlusskurs vom Freitag von 1.222,09 Dollar könnte Musk dabei grob 28 Milliarden Dollar einstreichen.
Musk hatte das Votum im Zusammenhang mit der Diskussion in den USA über die Besteuerung von Milliardären gebracht. Da er weder Bargehalt noch Boni erhalte, sei der Verkauf von Aktien der einzige Weg für ihn, steuerpflichtig zu werden. Kursgewinne von Aktien werden in den USA dann besteuert, wenn die Papiere verkauft werden und damit ein Gewinn realisiert wird. Dies gilt als ein Grund, warum US-Konzerne gerne ihre eigenen Aktien zurückkaufen - und damit den Kurs stützen - statt das Geld als Dividenden auszuzahlen. Kritiker bemängeln, dass reiche Bürger damit ein Vermögen aufbauen können, ohne dabei Steuern zahlen zu müssen.
Musk kritisiert Milliardärssteuer
Im Zuge von geplanten Steuerreformen von US-Präsident Joe Biden ist nun im Gespräch, die Besteuerung der größten Vermögen zu ändern. Diskutiert wird eine sogenannte "Milliardärssteuer" von 23,8 Prozent auf Gewinne bei Wertpapieren, egal, ob sie durch einen Verkauf realisiert wurden oder nicht. Betroffen wären etwa 700 US-Steuerzahler, die ein Vermögen von mehr als eine Milliarde Dollar besitzen oder drei Jahre in Folge 100 Millionen Dollar als Jahreseinkommen aufweisen. Das so eingenommene Geld soll dabei helfen, Bidens geplante Sozial- und Klimareformen zu finanzieren. Musk hat die Überlegungen kritisiert: "Irgendwann geht ihnen das Geld anderer Leute aus", schrieb er Ende Oktober auf Twitter "Und dann sind sie hinter dir her."