Leitartikel

Rückzug in Privaträume und falsche Sicherheit als Risiken von 2-G

Die Presse/Clemens Fabry
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Die 1-G-Regel, also eine PCR-Testpflicht für alle, könnte eine Lösung sein, von der Ungeimpfte ebenso profitieren würden wie Geimpfte und Genesene.

Selbst unter der durchaus berechtigten Annahme, das Ausschließen von Nichtgeimpften und Nichtgenesenen vom öffentlichen sozialen Leben führe zu einer relevanten Erhöhung der Durchimpfungsrate und der am Wochenende begonnene Ansturm auf Impfzentren bleibe kein Strohfeuer wie damals bei den Impfungen ohne Termin, birgt dieser letzte Versuch der Regierung, eine Vollbremsung abzuwenden, nicht zu unterschätzende Risiken. Die seit Montag geltende 2-G-Regel, auch bekannt als Freizeit-Lockdown, sendet nämlich zwei gefährliche Signale aus.

Zum einen suggeriert sie Geimpften und Genesenen, die Pandemie gehe sie nichts mehr an, was ein risikoreicheres Verhalten hinsichtlich Händehygiene, Maskendisziplin und Teilnahme an Veranstaltungen nach sich ziehen könnte; zum anderen wird partout Impfunwilligen keine andere Möglichkeit mehr gelassen, als sich in Privaträume zurückzuziehen, um dort Feste zu veranstalten, Gäste zum Essen einzuladen oder Friseure zum Haareschneiden zu empfangen – und sich jeglicher Kontrolle zu entziehen. Zudem könnte ihre Ausgrenzung bewirken, dass sie sich seltener oder gar nicht mehr testen lassen und in ihrer Ablehnung der Impfung noch entschlossener werden.

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