Gastbeitrag

Die große Spaltung der Herzen und Seelen

(c) Peter Kufner
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Die aktuelle Impfdebatte ist die größte und gefährlichste gesellschaftliche Polarisierung der jüngeren Vergangenheit.

Auf einer Anti-Corona-Demo Ende Oktober in Wien wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Mückstein ist Mengele in Sneakers!“ getragen. Schutzimpfungen und Menschenversuche des berüchtigten Nazi-Arzts in einem Atemzug? Der ungeheuerliche Spruch ist in gewisser Weise typisch österreichisch. Was anderswo derb und vulgär daherkommt, präsentiert sich bei uns oft als „Witz“, der auf eine infame Pointe hinausläuft.

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Die meisten Menschen wissen, dass bei einer Impfquote von mehr als 80 Prozent die Corona-Epidemie in der betroffenen Region weitgehend besiegt werden kann. Trotzdem ist die Impfquote in manchen Ländern mit ausreichend verfügbarem Impfstoff erschreckend niedrig. Bei uns, in Österreich, ist sie mit nicht einmal 65 Prozent immer noch unter dem EU-Durchschnitt. Gefälschte Impfnachweise, missachtete Coronaregeln im Alltag sowie bewusst gezeigte Gleichgültigkeit komplettieren das Bild von Teilen der Bevölkerung, die den Verstand verloren zu haben scheinen. Die „Argumente“ der Impfgegner sind bekannt und sollen hier nicht wiederholt werden: Sie reichen von Verschwörungstheorien, Fake News bis zur Verharmlosung der Gefahr, die von dem Virus ausgeht. Das Ergebnis sieht man auf Intensivstationen und Friedhöfen oder in Rehabilitationszentren für Long-Covid-Patienten. Und die Traumata jener Kinder, die ihre Eltern oder Großeltern verloren haben, werden die Welt noch Jahrzehnte beschäftigen.

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