Studie

Zivildienst auch wirtschaftlicher Erfolgsfaktor

APA
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Eine WU-Studie errechnete einen finanziellen Mehrwert von fast 680 Millionen Euro. Speziell bei der Rekrutierung erweist sich der Zivildienst als Rettungswesen hilfreich.

Der Zivildienst ist auch wirtschaftlich ein Erfolgsfaktor. Das ist das Ergebnis einer Studie der Wirtschaftsuniversität, die am Dienstag von der zuständigen Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) präsentiert wurde. Demnach entsteht durch den Zivildienst ein finanzieller Mehrwert von fast 680 Millionen Euro. Vor allem im Bereich der Ehrenamtlichen müsste massiv Personal eingestellt werden, gäbe es die Zivildiener nicht.

So ist der Zivildienst speziell bei der Rekrutierung der Einsatzkräfte beispielsweise im Rettungswesen hilfreich. Gemäß der Studie bleiben 4471 pro Jahrgang zumindest ein Jahr danach den Organisationen erhalten, in denen sie davor gedient hatten. Nach zehn Jahren sind immer noch 18 Prozent ehrenamtlich tätig, berichtete Studienleiter Christian Grünhaus. In zehn Jahren würden in Summe etwa 4,3 Millionen Stunden geleistet.

Zur Einschätzung: Aktuell verrichten rund 14.000 junge Männer pro Jahr Zivildienst. Der Anteil jener, die sich nach ihrem Dienst weiter verpflichten, hat sich im Vergleich zu einer Studie von vor zehn Jahren um 4,5 Prozent erhöht.

Enorme Zusatzkosten bei Abschaffung

Köstinger verwies bei der Pressekonferenz anlässlich der Präsentation der Studie darauf, dass eine Abschaffung des Zivildiensts zu massiv höheren Kosten bei viel weniger Leistungsstunden führen würde. Im Bereich der Ehrenamtlichen bräuchte es massiv mehr Personen und auch hauptamtliche Mitarbeiter. Die Zusatzkosten für Gemeinden und Länder wären enorm und nicht zu ersetzen.

Neben dem wirtschaftlichen Faktor weist die Studie auch soziale Vorteile des Zivildiensts aus. Über 70 Prozent der Zivildiener gaben an, durch den Zivildienst soziale Kompetenzen, wie auch mehr Resilienz und Toleranz entwickelt zu haben. Köstinger sieht hier einen maßgeblichen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung.

Ein Drittel auf Unterstützung angewiesen

Auf der anderen Seite steht, dass laut der Studie ein Drittel der Zivildiener mit der Entlohnung nicht auskommt, also auf Unterstützung beispielsweise durch die Eltern angewiesen ist. Köstinger betonte darauf angesprochen, dass man zusätzlich zur Vergütung (von rund 340 Euro) noch Verköstigung und Fahrkostenunterstützung beziehen könne. Damit beziehe man beispielsweise bei der Rettung rund 600 Euro im Monat. Derzeit bemühe man sich auch, das neue Klimaticket zur Verfügung stellen zu können.

An eine Angleichung an die kürzere Einsatzzeit von Wehrdienern denkt Köstinger nicht. Für sie hat sich das System bewährt. Verwiesen wurde von der Ministerin auch darauf, dass im Rahmen des Zivildiensts Zusatzausbildungen wie die zum Rettungssanitäter absolviert werden können.Ein wenig Nachschub an Zivildienern wird durch die neu eingeführte Teiltauglichkeit entstehen. Circa 200 junge Menschen werden hier zur Verfügung stehen. Die ersten werden Mitte des Jahres "eintreffen".

An der Befragung zur Studie beteiligten sich 732 Zivildienst-Einrichtungen und etwa 3000 Zivildiener.

(APA)

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