Konzertkritik

Mit Sinatra und Lennon in der Soul-Disco

Blue Note
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Der französische Sänger Ben l'Oncle Soul charmierte im Porgy & Bess. Nur seine Version von "Jealous Guy" war etwas flach.

Er habe nicht die Geduld seines Bankiers, sang Benjamin Duterde vulgo Ben l'Oncle Soul im Song „Soulman“: Er sei bloß ein Mann des Soul. Das klang bescheiden. Doch schon sein Debüt (2010) zeigte ihm und der Welt, dass dieses Genre durchaus gewinnbringend sein kann. 2015 unterschrieb er bei Blue Note. Seither entwickelt er seine Kunst munter Richtung R&B und Hip-Hop weiter.

So begann er im Porgy & Bess mit der Gelassenheit eines Meisters. Das nachdenkliche „I Love This Game“ zeigte, wie sehr Ben (das l'Oncle Soul lässt er derzeit weg) in den letzten Jahren gereift ist. Zu sparsamem Arrangement brachte er seinen expressiven Bariton behutsam auf Betriebstemperatur. Alles Grelle war da fern. Auch „Call Me“ klang sehr verhalten. Die Spannung im Saal wuchs. Jene, die die große Party wollten, machten sich bemerkbar. Und so brach der Populismus des aus Tours gebürtigen Franzosen wieder durch. Seine eher flache Coverversion von John Lennons „Jealous Guy“ erhielt viel Applaus. Dabei war sie weit von jener mustergültigen stimmlichen Behandlung entfernt, die Donny Hathaway dem Song in den frühen Siebzigerjahren angedeihen ließ. Vom Original gar nicht zu reden.

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