Zwischenbilanz

Zughersteller Alstom steckt Bombardier-Altlasten besser weg

Der operative Mittelabfluss fiel mit 1,46 Milliarden Euro im ersten Halbjahr geringer aus als Alstom im Juli vorausgesagt und als Analysten befürchtet hatten.

Der französische Zughersteller Alstom kommt mit den Projekt-Altlasten von Bombardier besser zurecht als gedacht. Der operative Mittelabfluss (Free Cash-flow) fiel mit 1,46 Milliarden Euro im ersten Halbjahr (April bis September) 2021/22 geringer aus als Alstom im Juli vorausgesagt und als Analysten befürchtet hatten. Vorstandschef Henri Poupart-Lafarge sagte am Mittwoch vor Analysten, der Konzern habe von höheren Anzahlungen und dem Hochfahren der Produktion profitiert. Die Franzosen hatten die Zugsparte des angeschlagenen kanadischen Rivalen Bombardier für 5,5 Milliarden Euro geschluckt, um dem chinesischen Branchenriesen CRRC besser Paroli zu bieten.

Doch im Nachgang entdeckte Alstom "herausfordernde Projekte" bei Bombardier, die zunächst stabilisiert werden müssten. Mehr als eine Milliarde Euro an Abschreibungen wurden fällig. Anfang Juli hatte Poupart-Lafarge gesagt, es werde zwei bis drei Jahre dauern, bis man alle Altlasten im Griff habe. Am Mittwoch sagte er, die Integration von Bombardier sei "voll auf Kurs", und die Projekte würden nun vor Ort abgearbeitet. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres soll der Free Cash-flow wieder wie geplant positiv ausfallen - das reicht aber nicht, um das Minus aus den ersten sechs Monaten auszugleichen. Der Alstom-Chef befürchtet in den nächsten Monaten auch Nachschubprobleme, die zuletzt noch keine wesentliche Rolle gespielt hätten.

Analysten von Credit Suisse und JPMorgan nannten die Zahlen "beruhigend" und "besser als befürchtet". Die gebeutelte Alstom-Aktie sprang um zehn Prozent auf 35 Euro nach oben. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr - bereinigt um die Bombardier-Übernahme und Währungsschwankungen um 14 Prozent auf 7,44 Milliarden Euro, der Nettogewinn legte leicht auf 172 (Vorjahr: 168) Millionen zu. 

(Reuters)

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