Vor einem Jahr befand sich Österreich im Lockdown. Wird es - trotz Impfung - bald wieder so sein? Was sind die Alternativen? Und was würden strengere Maßnahmen jetzt noch bringen? Diskutieren Sie mit!
Die Situation spitzt sich zu: „Fünf nach Zwölf“ ist es für viele Beschäftigte Pflegepersonals, die am Mittwoch protestiert haben. Österreich befinde sich in der größten Gesundheitskrise seit hundert Jahren, das Personal könne nicht mehr, es komme zu einer Austrittswelle. Zugleich steigen die Zahlen der Corona-Patienten immer weiter an. Mehr als 400 Menschen liegen mittlerweile auf den Intensivstationen in Österreich. Besonders stark betroffen sind Salzburg und Oberösterreich. Doch auch im Rest von Österreich treten ab Montag Lockdowns für Ungeimpfte in Kraft.
Menschen die ungeimpft sind oder keine Covid-19-Infektion durgemacht haben, dürfen bereits seit Anfang November keine Lokale mehr besuchen oder zum Frisör gehen. Ob bald auch für Geimpfte strenge Maßnahmen gelten? Die Gerüchte mehren sich: Am 17. November müssten Lokale schließen und es würden nächtliche Ausgangsbeschränkungen verhängt, hieß es seit Anfang der Woche in diversen sozialen Netzen. „Falsch“, konterte das Kanzleramt.
Mit der Forderung nach einem allgemeinen harten Lockdown (die von manchen Experten bereits vor einer Woche ausgesprochen wurde) ist man in der Politik noch zurückhaltend. Aber ein Vertrauter von Minister Mückstein sagte am Mittwoch zu Kollegin Julia Wenzel: „Wenn Sie sich den Fuß brechen und keine Behandlung dafür bekommen, wird das auch für Geimpfte gefährlich“. Nachsatz: In Oberösterreich und Salzburg sei das schon bald der Fall. Aber auch in anderen Ländern rückt der Punkt näher, an dem die systemkritische Auslastung im intensivmedizinischen Bereich erreicht sein wird.
Apropos, nachdem auch Geimpfte im Krankenhaus landen, wächst bei manchen die Verunsicherung: Haben wir uns zu viel von der Impfung erhofft? Und wird die dritte Impfung die letzte gewesen sein? Antworten darauf gibt Köksal Baltaci, Covid-Experte der „Presse“, im Podcast. Baltaci wirft in seinem Leitartikel auch die Frage auf, ob eine PCR-Testpflicht für alle eine Lösung sein könnte. Also 1-G (getestet) statt 2-G (geimpft oder genesen). Denn: Wie viel bringen harte Einschränkungen, wenn sich alles in Private verlagert?
Mit der Debatte über neue Einschränkungen reißt bei vielen Geimpften aber auch endgültig der Geduldsfaden. Leser greuff schreibt zum Beispiel in einem Posting zum Leitartikel: „Nichts da. Impfpflicht und fertig. Ich habe diesen Eiertanz wegen der bildungs- und wissenschaftsfernen Minderheit aber sowas von satt. Es gab in der Vergangenheit auch schon Impfpflichten, z.B. gegen die Pocken: das war extrem erfolgreich. Wir haben sichere Impfstoffe im Überfluss, weltweit milliardenfach erprobt.“
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(sk)
Diskutieren Sie mit: Wäre ein allgemeiner Lockdown jetzt eine Option? Hätten Sie Verständnis dafür? Wie viel würde er bringen? Und: Welche Alternativen gibt es?
(Anm. Der Diskussionsartikel wurde am 14.11. aktualisiert)