Gastbeitrag

Die Angst vor der Angst

Jugendliche mit schwieriger Lebensgeschichte brauchen Betreuung bis über das 18. Lebensjahr hinaus.

Der Bursche hat eine klassische Heimkarriere durchlaufen. Schon als kleines Kind war Raphael mit einer massiven Überbelastung seiner Familie konfrontiert. Er reagierte mit Auszucken. Seine Familie bleibt instabil und kann das Kind nicht adäquat versorgen. Die „Zerrissenheit“, die Raphael spürt, belastet seine Entwicklung sehr stark. Insbesondere in der Schule verstärken sich Frustration, Versagensängste, Wut und Aggression. In der WG, in die er als Jugendlicher kommt, gelingt es, Vertrauen aufzubauen, ihm Sicherheit und Stabilität zu geben. „Ich kann doch etwas“ ist eine Erfahrung, die Raphael erstmals macht. Dann kommt der Sprung zur Lehre. Im Betrieb mögen sie den Burschen. Sie finden sogar, er ist super.

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Durch die Verzögerung und vielen Schleifen in seiner Entwicklung wird Raphael nun im ersten Lehrjahr 18 Jahre alt. Das heißt: Kurz vor der ersten Berufsschule muss er am Jahresende gesetzlich die WG verlassen und ohne Nachbetreuung seinen Weg allein bestreiten. Seine Familie ist nicht in der Lage, Unterstützung zu leisten. Aktuell werden in Österreich nur ein geringer Teil der Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe nach dem 18. Geburtstag verlängert.

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