Interview

„Eine einheitliche EU-Strategie zu China ist derzeit Utopie“

imago images/ZUMA Wire
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China-Experte Grzegorz Stec erklärt, warum die Visite der EU-Delegation in Taiwan keine Kursänderung der vorsichtigen Europäer ist, welche Rolle Halbleiter spielen und wieso China die Zähne zeigt.

Taiwan ist der neue geopolitische Brennpunkt: China agiert zunehmend aggressiv, Washington sichert der Inselrepublik immer offener Unterstützung zu. Und vergangene Woche besuchte erstmals eine EU-Delegation Taiwan. Deutet das auf einen Kurswechsel der eigentlich vorsichtigen Europäer hin?

Natürlich war der Besuch der EU-Parlamentarier ein wichtiges Signal der Unterstützung mit der Botschaft, dass Europäer mit Taiwan dieselben Werte, Demokratie und Menschenrechte teilen. Trotzdem sehe ich keinen dramatischen Kurswechsel. Denn weder von der EU-Kommission noch von den meisten EU-Mitgliedstaaten (außer Litauen) kommt ein deutliches politisches Bekenntnis zu Taiwan. Im Gegenteil: Derzeit spricht man von Wiederannäherung an China und agiert vorsichtig. Ich glaube, dass die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten bei Taiwan vorwiegend spezifische, technische Fragen im Blick haben – in Bezug auf die wirtschaftlichen Beziehungen. Es geht also nicht in die Richtung eines größeren Engagements, wie es manche EU-Parlamentarier wünschen.

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