Brillenkollektion

Christoph Rumpf: In Sicht kommen

Der Österreicher Christoph Rumpf macht in Paris erfolgreich Mode – und nun auch eine Brillenkollektion.

Er zählt zu den Designern, die sich nicht nur auf den kreativen Prozess verstehen, sondern auch ausgezeichnete Handwerksleute sind: Für sein Diplom an der „Angewandten“ zog Christoph Rumpf etwa für eine Zeit zu seiner Werkstättenlehrerin, um die perfekte Verarbeitung seiner Abschlusskollektion zu gewährleisten. Auch auf der ihm gewidmeten Präsentationsfläche im Palais de Tokyo, wo er zuletzt auf Einladung der Chambre Syndicale du Prêt-à-Porter seine neuesten Entwürfe zeigte, war dieses Engagement spürbar: Aufwendig konstruierte, in sich gewundene und einzelne Stoffbahnen zueinander führende Kleidungsstücke für Männer und Frauen waren da zu sehen, wobei sich Rumpf realistisch gibt: „Diese Kleidungsstücke verkaufen sich am Anfang einer Karriere kaum; was eher auf Resonanz stößt, sind die Jerseys, die wir entwickelt haben.“ Die Motive, die er auf einer Reihe seiner T-Shirts für Damen und Herren zeigt, wurden mit einem KI-Algorithmus, der wieder und wieder eingesetzt wurde, generiert. Das gibt ihnen etwas Biomorphes, zugleich Unzuordenbares.

Beigestellt.

Tragbarkeit ist Trumpf. Die Aufmerksamkeit für Rumpfs Arbeit ist groß, seit er 2019 den großen Preis des renommierten Festivals in Hyères gewann. Dieses symbolische Startkapital bestärkte ihn in seinem Plan, nach Abschluss des Studiums nach Paris umzuziehen und dort seine neu gewonnenen internationalen Kontakte zu pflegen und zu intensivieren.
Auf diesen Bekanntheitsgrad, der natürlich auch auf Beiträge in österreichischen Medien beruht, ist wohl auch eine Zusammenarbeit des jungen Designers mit einer Traditionsmarke zurückzuführen. Einige Monate nach seinem erfolgreichen Auftritt in Hyères habe, erzählt Rumpf, sein Telefon geklingelt: Die Marke Robert La Roche interessierte sich für seine Arbeit und lud Rumpf ein, als Gastdesigner tätig zu werden.
„Brillen waren zuvor nie etwas gewesen, über das ich nachgedacht hatte“, gibt Nicht-Brillenträger Rumpf zu, „also machte ich mir in der Folge Gedanken darüber, welche Anforderungen sie erfüllen sollen.“

Anders als in der Mode, wo er zum Teil auf experimentelle Formen setzt, war Rumpf schnell klar: „Eine Brille muss als Produkt gut funktionieren, soll sich gut verkaufen und etwas sein, das man jeden Tag trägt. Anders als in der Mode, wo man gewisse Stücke nur ein-, zweimal pro Saison anzieht.“ Er habe sich also für klassische, zugleich aber opulente Formen interessiert und – erneut – durch Experimente mit einer künstlichen Intelligenz die Entwurfsarbeit rasch vorangetrieben. Auch wenn das Wortspiel auf der Hand liegt: Doch das Ergebnis kann sich von beiden Seiten der Linse sehen lassen. 

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