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Wohnen in der Stadt: Auf der richtigen Seite des Flusses

Wie in Graz (im Bild) teilt der Fluss auch in anderen österreichischen Städten teure von weniger teuren Lagen.
Wie in Graz (im Bild) teilt der Fluss auch in anderen österreichischen Städten teure von weniger teuren Lagen. [ Getty Images/benkrut]
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In vielen großen Städten bildet ein Fluss die Trennlinie zwischen den echten Einserlagen und den weniger begehrten Adressen. Oder manchmal auch zwischen dem Mittelalter und der Gründerzeit.

An den Flüssen trennt sich in vielen großen Städten die Spreu vom Weizen. Das ist nicht nur in Wien so, wo mit „Transdanubien“ eher keine Assoziationen mit luxuriösen Wohnquadratmetern verbunden sind, sondern auch in anderen Bundeshauptstädten der Republik.
Am bekanntesten ist diese Trennung in die „gute“ und die „schlechte“ Seite der Stadt in Graz, wo es für das gehobene, bürgerliche Publikum einst undenkbar war, auf der schlechten, rechten Seite des Flusses zu wohnen. Und das ist es zumindest im Highend-Bereich immer noch, wie Heidi Stelzer, Geschäftsführerin von Stelzer Immotions in Graz, berichtet. „In den vergangenen Jahren ist beispielsweise im Bezirk Lend viel gebaut worden, aber der angestammte Grazer will auf der linken Murseite wohnen“, weiß die Maklerin.

„Gute“ Seite in Graz

Seit Corona ist zudem die Nachfrage nach luxuriösen Quadratmetern am grünen Stadtrand stark angestiegen. „Dort gibt es allerdings wenig Angebot, da die Besitzer nicht verkaufen wollen“, ergänzt Stelzer. Das gilt ganz besonders an den traditionellen Einserlagen wie dem Rosenhain oder dem Ruckerlberg, den besten Adressen in Mariatrost oder Geidorf und St. Leonhard, wo die Preise für den neuen Luxusquadratmeter bis zu 8000 Euro, in Ausnahmefällen bis 10.000 Euro gehen können. Bei den wenigen neuen Projekte, die auf der „richtigen“ Murseite dazukommen, wie etwa Am Rotmoosweg in Andritz mit Ausblick über Graz oder dem Seven beim Landeskrankenhaus, ist die Nachfrage entsprechend hoch. „Beim Seven haben wir im September mit dem Verkauf begonnen, und jetzt sind bereits 21 der 24 Wohnungen verkauft“, berichtet die Maklerin. „Dabei wird dort im Frühjahr überhaupt erst mit dem Bau begonnen.“

Auch in Linz teilt die Donau die Lagen und damit die Preise. Allerdings nicht mitten in der Stadt wie in Graz. „Im Zentrum ist alles direkt an der Donau auf beiden Seiten hochpreisig“, erklärt Sören Bortz, Remax-Partner in Linz. Sobald es weiter „nach hinten“ geht, finden sich die hochpreisigen Lagen aber auf der nördlichen Seite. Wobei sich gute Lagen selbst für Ortsunkundige leicht erkennen lassen, wie der Makler erklärt: „Grundsätzlich sind das alle, in denen das Wort ,Berg‘ steckt – wie etwa Auberg, Römerberg, Pöstlingberg oder Froschberg“, fasst er es zusammen. In der Innenstadt gehören die Linzer Promenade und die Herrenstraße zu den prestigeträchtigen Adressen. Die Preise gehen derzeit in der Landeshauptstadt wie überall sonst steil in die Höhe: „Bis vor einem Jahr war für perfekte Neubau-Objekte 5000 Euro pro Wohnquadratmeter die Obergrenze“, so der Makler. Jetzt gebe es etwa in Leonding selbst gebrauchte Immobilien erst um 6000 Euro; für Penthäuser in der Innenstadt müssen bis zu 8000 Euro pro Quadratmeter budgetiert werden. Bei neuen Prestige-Projekten, wie dem gerade fertig gestellten Bruckner-Tower, können ganz oben bis zu 8500 Euro verlangt werden.

Prestige an der Salzach

In Salzburg trennt die Salzach zwar die Stadt, allerdings sind hier die Lagen auf beiden Seiten teuer – der Unterschied liegt eher in der Bausubstanz. Die Häuser in der geschützten Altstadt stammen teils aus dem Mittelalter; auf der anderen Seite finden sich die Kai-Villen und Gründerzeithäuser. „Zu den besten Adressen zählen die Riedenburg, die Sonnenseite des Festungsbergs oder der Kapuzinerberg dort, wo man nach Süden schaut“, erklärt Berndt Kretschmer, Prokurist von Stiller & Hohla. Ebenso gefragt sind die Lagen rund um Schloss Arenberg, wo traditionell die Salzburger Anwälte wohnen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Salzach zählt die Imbergstraße dazu, wo bis zu 16.000 Euro für den Penthouse-Quadratmeter aufgerufen werden. Aber auch sonst ist die 10.000-Euro-Schallmauer hier längst durchbrochen, wie der Makler berichtet: „Unter 8000 bis 12.000 Euro pro Quadratmeter gibt es kaum etwas im Neubau.“

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