Die Bischofskonferenz erhebt in ihrer Schärfe ungewohnte Einwände gegen den assistierten Suizid.
Wien. So wirklich sicher kann man nicht sein, ob Franz Lackner die volle politische Tragweite dessen bewusst ist, was er an diesem grauen, kühlen November-Freitag vom Blatt liest und sagt. Nach der viertägigen Herbsttagung der Bischofskonferenz in Wien tritt der Salzburger Metropolit als Vorsitzender einem Vorhaben der Bundesregierung frontal entgegen.
Die Kompromisslosigkeit und deutliche Wortwahl in der Erklärung überraschen. Dass die katholische Kirche (oft unverstanden) für das Leben des Menschen vom Beginn bis zum Ende ein- und dass sie gegen Hilfe zum Suizid schwer Kranker auftritt, das ist nicht rasend neu. An der Hand, nicht durch die Hand eines Menschen sterben – so hat Kardinal Franz König, der Große, das Ideal formuliert. Aber nach dem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs, der das Verbot des assistierten Suizids aufgehoben hat, ist die katholische Kirche alarmiert und sind es auch andere Religionsgemeinschaften.