Formel 1

Formel 1: Die Leiden des Schattenmanns

Valtteri Bottas
Valtteri Bottas(c) imago images/HochZwei (HOCH ZWEI via www.imago-images.de)
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In Mexiko der Buhmann, fährt Valtteri Bottas einer befreiten Zukunft entgegen.

São Paulo. Valtteri Bottas liebt Kaffee. Der Finne ist in seiner Heimat Mitbesitzer einer Rösterei, war auch schon Juror bei Meisterschaften und trägt passend für den Grand Prix von São Paulo am Sonntag (17.25 Uhr, live, ORF1, Sky) im Kaffee-Mekka Brasilien einen eigens von Freundin Tiffany Cromwell designten Helm. Die Ablenkung hat der Teamkollege von Lewis Hamilton dringend nötig, denn der Abschied von Mercedes zum Jahresende hat ihm schwer zugesetzt.

Nach dem Blitz-Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg Ende 2016 als zuverlässiger Partner von Williams geholt, trug Bottas dazu bei, dass Hamilton viermal nacheinander Weltmeister wurde und der Konstrukteurstitel ebenso oft an Mercedes ging. Der Finne selbst wurde zweimal Vizeweltmeister. Doch seine Leistungsschwankungen waren zu groß, die Unsicherheiten im übermächtigen Schatten Hamiltons ob der Vertragsverlängerungen trugen dazu bei, erklärte Bottas: „Druck für eine gewisse Zeit ist gut und kann mehr aus dir herausholen, aber wenn du neun Jahre lang in deiner Formel-1-Karriere vertraglich unter Druck stehst, Jahr für Jahr, dann beginnt es, dich von innen aufzufressen.“

Wandlung zum Anführer

Der Wechsel zu Alfa Romeo ist also auch eine Befreiung. „Er war immer als Teamkollege von Lewis bekannt. Das neue Kapitel bei uns bedeutet, dass er Anführer werden muss“, erklärte Teamchef Frederic Vasseur. Bottas selbst sagte: „Es ist fast so, als wäre mir eine Last von den Schultern genommen worden.“ Ob von dieser Lockerheit auch Mercedes und Hamilton noch profitieren? Zuletzt in Mexiko patzte Bottas und ebnete Red-Bull-Rivalen Max Verstappen den Weg zum Sieg. Teamchef Wolff tobte: „So etwas sollte nicht passieren.“ (DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2021)

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