Die internationale Klimapolitik schafft es nicht, die Erwärmung der Erde zu begrenzen. Was bleibt außer zahllosen Gipfelerklärungen? Ökonomen und Juristen halten Alternativen bereit.
Wien. Man kann es Tradition nennen – oder Folklore: Auch beim 26. Klassentreffen der internationalen Klimapolitik in Glasgow feilschten knapp 200 Staaten bis in die Verlängerung hinein, um am Ende ein Abschlussdokument zu präsentieren, mit dem erst niemand so richtig zufrieden sein wird. Das nährt den unguten Verdacht, dass sich diese Form der Klimapolitik langsam, aber sicher totgelaufen hat.
Fast drei Jahrzehnte nach der ersten UN-Klimakonferenz streiten die gar nicht so vereinten Nationen im Kern immer noch um dasselbe: Wer ist schuld an der Erderwärmung und wer zahlt die Rechnung dafür? Ein Hoffnungsschimmer in Glasgow – Indiens Ansage, ab 2070 CO2-neutral leben zu wollen – war dahin, sobald das Land den Preis dafür nannte: Eine Billion US-Dollar müssten die reichen Länder zuschießen, damit Indien seine Ziele verschärfe, hieß es. Die Euphorie im Westen versiegte schlagartig. So wiederholt sich die Geschichte, und die globalen CO2-Emissionen steigen weiter an.