Etwas mehr Geld, etwas weniger Kohle und ein CO2-Markt: Die COP26 bringt keinen Durchbruch, aber viele kleine Fortschritte. Die Länder wollen ihre Klimaziele öfter nachbessern. Wichtiger ist, dass sie sie auch einhalten (können).
Am Ende ging es wieder einmal nur um die Kohle. Und das im doppelten Sinn. Bis zum späten Samstagnachmittag rangen die Delegierten von knapp 200 Staaten auf der 26. Klimaschutzkonferenz in Glasgow um jede Zeile im lange erwarteten Schlussdokument. Größte Streitpunkte waren die Fragen, ob die Welt irgendwann auf fossile Energie verzichten kann und wie viel Kapital die reichen Staaten aufbringen werden, um den ärmeren Ländern dabei zu helfen, effektive Klimaschutzmaßnahmen zu finanzieren und sie für entstandene Schäden zu kompensieren. Unabhängig von den finalen Formulierungen stand eines bereits vorab fest: Auch diese UN-Klimakonferenz wird die Welt nicht auf sicheren Kurs in Richtung 1,5-Grad-Ziel bringen – aber sie liefert immerhin eine Reihe an kleinen Erfolgen.
Punkt eins: Bereits in den vergangenen Tagen haben etliche Staaten ihre nationalen Klimaschutzzusagen, zu denen sie sich 2015 in Paris verpflichtet haben, nachgeschärft. Einige wichtige Emittenten konnten dabei sogar positiv überraschen. So hat etwa der viertgrößte CO2-Emittent Indien erstmals in Aussicht gestellt, ab dem Jahr 2070 klimaneutral leben und wirtschaften zu wollen. China, die Nummer eins auf dieser Liste, peilt dasselbe bereits zehn Jahre früher an. Diese Versprechen können entscheidend sein, denn ändert sich in Asien nichts, hat die Welt keine Chance, die Erwärmung des Planeten einzudämmen. Die stark wachsenden Volkswirtschaften Asiens sind beinahe für das gesamte Wachstum der Energienachfrage verantwortlich – und sie stillen ihren Energiehunger immer noch zu zwei Dritteln mit Kohle, dem klimaschädlichsten aller Brennstoffe.