Auch der dritte Anlauf bei der Parlamentswahl in diesem Jahr bringt in Bulgarien keine klaren und stabilen Verhältnisse. Bei der Präsidentenwahl lag Amtsinhaber Radew vorne.
Belgrad/Sofia. Das Blaulicht und die Sirenen der Krankenwagen überschatteten Bulgariens Doppelwahl: Auf dem Höhepunkt der Pandemie sind im Land mit der niedrigsten Impfrate in der EU am Sonntag die Präsidentschafts- und vorgezogene Parlamentswahlen über die Bühne gegangen. Während der von der sozialistischen BSP unterstützte Amtsinhaber Rumen Radew laut ersten, am Sonntagabend veröffentlichten Nachwahlbefragungen die erste Runde der Präsidentschaftskür wie erwartet für sich entscheiden konnte, hat die dritte Parlamentswahl des Jahres erneut keine klaren Mehrheiten gebracht: In Sofia wird bei mindestens sechs Parlamentsparteien erneut mit einem zähen Koalitionspoker und einer sehr schwierigen Regierungsbildung gerechnet.
Bei der Präsidentenwahl lag Radew laut ersten Exitpolls mit 49,1 Prozent der Stimmen zwar klar vorne. Doch auch wenn er nach der Stimmenauszählung auf mehr als 50 Prozent kommen sollte, müsste der haushohe Favorit wegen der schwachen Wahlbeteiligung am kommenden Sonntag dennoch gegen den von der rechten Gerb-Partei nominierten Universitätsdirektor Anastas Gerdschikow (26,5 Prozent) in die Stichwahl: Für einen Sieg in der ersten Runde wäre eine Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent erforderlich gewesen.