Corona-Maßnahmen

Lockdown für Ungeimpfte: Handel spürt (vorerst) kaum Umsatzeinbruch

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Seit Montag gelten österreichweit verschärfte Maßnahmen. Warnungen vor starken Umsatzeinbußen bewahrheiten sich noch nicht. Die Branche ist dennoch nervös, Händler fordern neue Hilfen.

Die wohl größte Einschränkung der seit Montag gültigen Corona-Maßnahmen trifft aus wirtschaftlicher Sicht den Handel. Alle, die nicht geimpft bzw. genesen sind, dürfen nur noch Produkte des täglichen Bedarfs einkaufen. Neben 6,1 Millionen vollständig Geimpften und rund 840.000 Genesenen betrifft der Ungeimpften-Lockdown rund anderthalb Millionen der erwachsenen Bevölkerung. Für sie ist der vorweihnachtliche Einkaufsbummel vorerst also tabu. Laut WKO-Handelsobmann Rainer Trefelik werde gar gut ein Drittel der potenziellen Konsumenten ausgeschlossen. „Hohe Umsatzeinbußen sind damit programmiert“, so Trefelik.

Einen Lockdown für Ungeimpfte gibt es seit Ende Oktober auch in Rumänien. Dort zeige sich, dass der Umsatz im Handel um rund 40 Prozent eingebrochen ist – allerdings bei einer noch deutlich geringeren Impfrate.

Handelsverband-Chef Rainer Will geht von wöchentlich bis zu 350 Millionen Euro aus, die dem Handel in der umsatzstärksten Zeit des Jahres fehlen und fordert einen neuerlichen Umsatzersatz. „Wir fordern Wirtschaftshilfen, die alle betroffenen Unternehmen zeitnahe erreichen, denn die doppelten Gehälter stehen an.“

Kundenfrequenzen seit Wochen rückläufig

Generell zeigen die Händler wenig Verständnis für die neuen Maßnahmen, zumal sich auch Experten keine gravierenden Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen erwarten. Laut Ages-Clusteranalyse sind in den vergangenen Wochen nur 0,1 bis 0,4 Prozent aller Infektionen auf das Einkaufen zurückzuführen.

An Tag eins der neuen Maßnahmen zeigt sich aber ein anderes Bild als befürchtet. Händler berichten der „Presse“ auf Nachfrage, dass der befürchtete Umsatzeinbruch weitgehend ausgeblieben ist. Allerdings seien die Besucherzahlen schon seit einigen Wochen rückläufig, beklagen Einkaufszentren. Eigens dafür abgestellte Polizeistreifen werden die Einhaltung der Maßnahmen auch im Handel kontrollieren. Bisher sei es aber zu früh, um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen, heißt es aus dem Innenministerium.

Unter den Händlern herrscht angesichts drohender Strafen große Unsicherheit, wie man mit der Situation umgehen soll. Neben dem schwierigen Problem der Kontrollen, wer geimpft und wer ungeimpft ist, wird auch das aus früheren Lockdowns bekannte Thema der Sortimentsabgrenzung wieder schlagend. „Ungeimpfte können in Supermärkten und Drogeriemärkten von der Waschmaschine über Textilien bis hin zum Spielzeug alles kaufen und beim Fachhandel müssten sie abgewiesen werden.“ Vor allem für kleinere Fachmärkte ergebe sich daraus eine „untragbare Situation“, warnt Trefelik.

Zudem bereitet den Händlern das Damoklesschwert eines generellen Lockdowns Sorgen. Viele fürchten, bald wieder ganz zusperren zu müssen. (fre)

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