Zwischentöne

Heinrich Schiff wäre 70

Heinrich Schiff
Heinrich SchiffMichaela Seidler
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Erinnerungen an einen unbequemen Meister-Cellisten.

Wie meinte er doch selbst in einem seiner frühesten Interviews: „Da mein Haar noch nicht ergraut ist, ist die Frage, ob ich mit den Philharmonikern spiele, hinfällig.“ Also sprach Heinrich Schiff als junger Mann, der schon zu Weltruhm gekommen war als einer der herausragenden Musiker seiner Zeit.
Mit den Philharmonikern hat er später gespielt, aber nicht oft – und ausschließlich Musik des 20. Jahrhunderts. Als Bach- oder Dvořák-Interpreten feierte den Österreicher eher das Ausland. Seinen 70. Geburtstag hätte der gebürtige Gmundner in dieser Woche gefeiert. Doch eine schwere Krankheit hat ihn schon 2016 aus dem Leben gerissen.

Die Karriere hatte Schiff wegen unheilbarer Schulterschmerzen schon 2010 aufgeben müssen. Das hatte wohl mit Schiffs schonungslosem Einsatz zu tun. Er war berühmt, vielleicht gar berüchtigt für seine impulsiven Interpretationen, die durchaus im Einklang zu stehen schienen mit einer ebenso impulsiven Lebensweise. Ganz leicht hat er es sich selbst und seiner Umgebung damit nicht immer gemacht. So gingen künstlerische Partnerschaften in die Brüche, die Musikfreunden ideal erschienen. Etwa jene mit Friedrich Gulda, dem Schiff wahrscheinlich die originellste der Kompositionen verdankte, die ihm gewidmet wurden. Gulda verdankte Schiff wiederum einen Uraufführungserfolg, wie er als Komponist keinen zweiten erleben durfte.

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