Eskalation.

Polen setzt Wasserwerfer gegen Migranten an Grenze zu Belarus ein

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Die Lage um die Tausenden Migranten ist am Dienstag eskaliert, auch Tränengas kam zum Einsatz. Polens Verteidigungsministerium spricht von einem „Angriff“ auf polnische Beamte am Grenzübergang.

An der Grenze zwischen Belarus und Polen ist am Dienstag die Lage um die Tausenden Migranten eskaliert. Belarussische Staatsmedien zeigten in verschiedenen Videosequenzen, wie von polnischer Seite Wasserwerfer gegen die Migranten am Übergang Kuznica-Brusgi eingesetzt wurden. Zu sehen waren durchnässte Menschen, darunter auch Journalisten, die vom Wasserstrahl getroffen wurden. Polens Verteidigungsministerium sprach von einem "Angriff der Migranten" an dem Grenzübergang.

Es veröffentlichte ebenfalls ein Video, auf dem der Einsatz eines Wasserwerfers zu sehen war. Die Flüchtlinge seien sehr aggressiv und würden Steine auf Soldaten und Sicherheitskräfte werfen, schrieb das Ministerium am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Sie seien zudem von der belarussischen Seite mit Knallgranaten ausgestattet worden.

In den belarussischen Aufnahmen war ebenfalls zu sehen, wie Migranten Steine auf die polnischen Sicherheitskräfte warfen. Laut polnischen Angaben wurde zur "Dämpfung der Aggression von Migranten" auch Tränengas eingesetzt. Unabhängige Journalisten sind auf der polnischen Seite der Grenze nicht vor Ort - Polen lässt in der Grenzregion derzeit keine Medien zu.

„Erste Welle der Angriffe wurde gestoppt"

"Unsere Soldaten und Beamten haben ihre Aufgabe perfekt ausgeführt. Die erste Welle der Angriffe auf die Grenze wurde gestoppt", kommentierte der Sprecher des polnischen Geheimdienstkoordinators, Stanislaw Zaryn, auf Twitter.

Zu einer Deeskalation an der Grenze rief am Dienstag indes das Rote Kreuz auf: "Zumindest zehn geflohene Menschen dürften bereits gestorben sein", sagte der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Michael Opriesnig. Nachdem das belarussische Rote Kreuz teilweise Zugang zu den Menschen an der Grenze bekommen und dringende Nothilfe geleistet habe, müsse dieser Zugang regulär auch auf der polnischen Seite gewährleistet werden, forderte Opriesnig. Angesichts fallender Temperaturen gelte es, Todesfälle zu verhindern.

Nach Darstellung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko sind in einem "Migrantenlager" mehr als 2.000 Menschen, die dort seit Tagen ausharren. Auf den veröffentlichten Videos waren auch weinende Kinder zu sehen. Lukaschenko kündigte nach seinem Telefonat mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel an, dass er ein weiteres Gespräch mit ihr erwarte. Lukaschenko telefoniert am Dienstag zudem mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die beiden Staatschefs hätten darüber gesprochen, wie die Grenzen des gemeinsamen Unionsstaates geschützt werden könnten, meldete die belarussische Staatsagentur BelTA. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Beiden hatten bereits vergangene Woche telefoniert.

(APA/dpa)

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