Interview

Gilles Kepel: „In der Welt der Terroristen muss Wien fallen“

(c) Corbis via Getty Images (Stephane Grangier - Corbis)
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Der französische Arabist und Islamismus-Experte Gilles Kepel über einen von Muslimbrüdern manipulierten Europarat, den „Wutunternehmer“ Erdoğan und Stimmungsterrorismus: ein Gespräch anlässlich seines neuen Buchs.

Seit Beginn der Pandemie gab es kaum Attentate in Europa. Halten Sie die Ruhe für trügerisch?

Wir sind jetzt in der Phase des Stimmungsterrorismus. Das hat sich 2020 am Attentat in Wien gezeigt und in Frankreich mit dem Mord am Lehrer Samuel Paty, dem Anschlag in der Kathedrale von Nizza und dem Mord an einer Angestellten im Polizeikommissariat von Rambouillet diesen April. Auch wenn der Wiener Attentäter in Syrien mit IS-Kämpfern ausgebildet wurde, hatte er keine Organisation hinter sich. Personen, die ich Wutunternehmer nenne, machen im Netz Leute als Zielscheibe aus, ohne direkt zum Mord aufzurufen. Organisationen verbreiten das im Netz, in der Hoffnung, dass jemand es in die Hand nimmt. Wieder andere schreiten dann zur Tat.

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