Freiheitsstrafe

Enissa Amani droht Haft wegen Beleidigung von AFD-Politiker

Comedian Enissa Amani hat sich bereits mehrfach für Minderheiten stark gemacht.
Comedian Enissa Amani hat sich bereits mehrfach für Minderheiten stark gemacht.(c) Getty Images (Sascha Steinbach)
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Nachdem sich Comedian Enissa Amani auf Instagram über eine rassistische Rede des AFD-Politikers Andreas Winhart empört hat, zeigte sie diese wegen Beleidigung an. Nun liegt ein Haftbefehl gegen Amani vor.

Die deutsche Entertainerin Enissa Amani hat Dienstagabend auf der Social-Media-Plattform Instagram verkündigt, dass ein Haftbefehl gegen sie vorliegt, der 40 Tage Freiheitsentzug vorsieht. Mit einer Geldstrafe von 1800 Euro könnte die diesem entgehen. Für Amani kommt das jedoch nicht infrage, wie die Comedian auf Twitter klarstellt. Dabei gehe es ihr nicht um die Summe an sich, sondern ums Prinzip. „Meine Weigerung ist ein Protest“, schreibt sie.

Alles auf Anfang

Im März 2019 teilte Amani ein Video einer aus dem Vorjahr stammenden Rede des AFD-Politikers Andreas Winhart auf ihrem Instagram-Kanal. Winhart spricht in seiner offiziellen Rede über „Albaner-Gruppen“ als Diebe und der Notwendigkeit eines Gesundheitstests für schwarze Menschen - er selbst macht im Zuge dessen vom N-Wort Gebrauch. Man müsse sicherstellen, ob sie krank oder nicht krank sein, so der rechtsradikale Politiker. In einem separaten Instagram-Video bezeichnet sie Winhart als „Bastard“, der weggesperrt gehört.

Über Amanis Wortwahl lässt sich streiten. Die Entertainerin war allerdings nicht die einzige, die Winharts Rede als problematisch empfand. Das deutsche Landesamt für Verfassungsschutz stellte den AFD-Poltiker kurz darauf unter Beobachtung, es folgten außerdem etliche Strafanzeigen wegen Volksverhetzung - ohne Konsequenzen. Von der zuständigen Staatsanwaltschaft Traunstein wurde kein Vermittlungsverfahren eingeleitet. Begründet wurde dies mit dem Recht auf polemische Zuspitzung und bewusste Provokation.

Haftbefehl gegen Amani

Wegen Amanis Äußerungen erstattete Winhart Anzeige wegen persönlicher Beleidung gegen die Entertainerin. "Von der Aussage 'Bastard Andreas Winhart' fühle ich mich persönlich beleidigt", sagte Winhart gegenüber der Welt. Die Anzeige wird nun von derselben Staatsanwaltschaft verfolgt. Genau das ist es auch, was Amani sauer aufstößt. Auf Twitter schreibt die 39-Jährige: „Ich bin absolut der Meinung, dass meine Beleidigungen diesem Menschen geahndet werden müssen (sic!) und finde 1800 Euro sogar vergleichsweise gering. Möchte aber wissen warum so eine Volkshetze komplett ungeahndet und straffrei davon kommt.“ 

Auf sozialen Netzwerken erhofft man sich durch den Fall Amani eine erhöhte Aufmerksamkeit „juristischer Ungerechtigkeiten“ gegenüber.

(evdin)

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