Konzertkritik

Wien modern: Hitchcock ohne Suspense

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Wien modern präsentierte eine vom Filmklassiker „Vertigo“ inspirierte „intermediale Komposition“.

Flirrende, gegenläufige Tonkurven der Violinen, die einander an den Taktschwerpunkten immer wieder dissonant verfehlen, dazu dröhnende Stöße des tiefen Blechs – und nach Großaufnahmen von Mund, Nase und Augen einer Frau plötzlich ein spiralförmiges, der Milchstraße ähnelndes Symbol in ihrer Pupille, das sich rotierend vergrößert: Nein, die Rede ist nicht von der jüngsten Erstaufführung bei Wien Modern, sondern von deren filmischem Vorbild.

„Vertigo“ (1958) gilt als Alfred Hitchcocks persönlichster Film. Bernard Herrmann hat dazu eine obsessive, eigentümliche „Tristan und Isolde“-Alternative von exemplarischer Sogwirkung komponiert. Der abstrakte Titelvorspann von Saul Bass mit seinen rotierenden grafischen Formen ist ebenso in die Geschichte eingegangen wie Hitchcocks Darstellung von Höhenangst: ein saugender Abgrund, erzeugt durch die Kombination von Kamerafahrt und Zoom in entgegengesetzter Richtung.

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