Management

Sabotage für Fortgeschrittene - Teil 1

Saboteuere würden nie so offensichtlich agieren.
Saboteuere würden nie so offensichtlich agieren.REUTERS
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Kolumne "Hirt on Management": Folge 164. Was Sie als Führungskraft können, um andere zu sabotieren (und woran Sie merken, dass es Ihnen selbst passiert).

Ich habe Ihnen schon erzählt: Ein Klient hat mich vor kurzem auf ein kleines Büchlein aus dem Jahre 1944 hingewiesen, mit dem netten Titel „Simple Sabotage Field Manual - Strategic Services”.

Es handelt sich dabei um eine Sabotage-Anleitung, die der US- amerikanische Geheimdienst für Saboteure im zweiten Weltkrieg erstellt hat.

Hier habe ich ein paar der wichtigsten Anweisungen aus dem Handbuch, speziell für die Sabotage durch Führungskräfte, zusammengefasst:

Als Manager und Managerin haben Sie zahlreiche, spezifische Möglichkeiten zur Sabotage. Hier mal die ersten acht:

  1. Verlangen Sie in jedem Fall schriftliche Anweisungen.
  2. „Missverstehen“ Sie Anweisungen grundsätzlich. Stellen Sie endlose Fragen, bzw. führen Sie endlose Korrespondenz über die Anweisungen. Betreiben Sie systematische Wortklauberei, wann immer das möglich ist.
  3. Tun Sie alles erdenkliche um die Weitergabe der Anweisung zu verzögern. Auch wenn Teile der Anweisung bereits an die Mitarbeiter weitergegeben werden könnten, halten Sie diese zurück, bis die gesamte Anweisung vollständig und perfekt formuliert ist.
  4. Bestellen Sie keine neuen Arbeitsmaterialien, bis ihre bisherigen Vorräte fast zur Gänze erschöpft sind, so dass die kleinste Verzögerung in der Lieferung der neuen Arbeitsmaterialien zu einem Stillstand der Produktion führt.
  5. Bestellen Sie in jedem Fall hochwertigste Materialien, die sehr schwierig zu erhalten sind. Falls Sie diese nicht erhalten, bestehen Sie darauf, dass geringwertigere Materialien, auch zwingend geringwertigere Arbeitsergebnisse bedingen.
  6. Wenn sie Arbeiten zu- oder einteilen, sorgen Sie dafür, dass die unwichtigen Arbeiten als erstes zugeteilt werden. Sorgen Sie dann dafür, dass die wichtigsten Arbeiten an die ineffizientesten Mitarbeiter und schlechtesten Maschinen verteilt werden.
  7. Bestehen Sie auf perfekte Arbeit bei relativ unwichtigen Produkten und Aufgaben. Weisen Sie Arbeitsergebnisse und Produkte mit den geringsten Mängeln zurück.
  8. Geben Sie mangelhafte Arbeit frei, wenn die Mängel und Fehler nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.

Klingt vertraut? Beginnen Sie jetzt zu verstehen, was in Ihrer Organisation vorgeht?

Das Wichtigste in Kürze

Verstecken Sie Sabotage hinter einem Schleier von „Rechtschaffenheit“, „Qualitätsbewusstsein“ und „Vernunft“, dann ist diese am wirksamsten.

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns mit weiteren Sabotagemethoden für Managerinnen und Manager.

In „Hirt on Management“ beantwortet Michael Hirt, Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor alle 2 Wochen Fragen von ManagerInnen zu herausfordernden Situationen und kritischen Managemententscheidungen.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 2. Dezember zum Thema „Sabotage für Fortgeschrittene – Teil 2“.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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