Ende einer Krimiserie

Der Abgang des Nazi-Detektivs

Ermittler Bernie Gunther tritt ab.
Ermittler Bernie Gunther tritt ab.(c) Wunderlich Verlag
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In der Nazizeit spielende Krimis? Heute keine Seltenheit. Möglich gemacht hat es einst der Brite Philip Kerr. Nun liegt mit "Metropolis" der letzte Band seiner Serie um Kultfigur Bernie Gunther vor.

1989 ließ der britische Kriminalschriftsteller Philip Kerr erstmals den im Nazi-Regime ermittelnden Privatdetektiv Bernie Gunther auf die Leser los - noch ehe Robert Harris mit seinem Alternative-Geschichte-Thriller "Vaterland" drei Jahre später und Volker Kutscher ab 2008 mit seiner Krimireihe rund um den Polizisten Gereon Rath große Erfolge feierten. Es bedurfte wohl erst eines historisch nicht vorbelasteten nicht-deutschsprachigen Autors, um Privatdetektive oder Polizisten in der Nazizeit ermitteln zu lassen.

Auf den ersten Teil "Feuer in Berlin" sollten kurz darauf "Im Sog der dunklen Mächte" und "Alte Freunde - neue Feinde" folgen - die drei Bücher wurden von Lesern und angelsächsischen Kritikern als Berlin-Noir-Trilogie in Tradition von US-Krimiautor Raymond Chandler gefeiert. Diese Tradition war es aber wohl auch, die ihm vor allem zu Beginn von Seiten der deutschsprachigen Kritiker mitunter Häme einbrachte. Tatsächlich hätte ein derart widerständiger und mitunter frecher Charakter im realen Deutschland der 1930- und 1940er Jahre kaum lange überlebt. Kerrs Realismus entsteht aber durch seine akribische historische Recherche und lebt von der kaum lösbaren Widersprüchlichkeit, wie ein Detektiv oder Polizist innerhalb eines Unrechtsregime weiter seiner Arbeit nachgehen kann.

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