Staatsoper

Bryn Terfel als Holländer: Ein Fels in der Brandung

Staatsoper/Michael Pöhn
  • Drucken

Wiederaufnahme von Wagners „Fliegendem Holländer“ mit dem walisischen Bariton Bryn Terfel – und gleich drei Einspringern.

Covid-19 ist nicht an allem schuld. „Diverse Atemwegsinfektionen in extremer Zahl“ erschweren der Staatsoper gerade den Spielbetrieb, erklärte Direktor Bogdan Roščić vor der Vorstellung. Ersatz wurde nötig für Anja Kampe, die möglicherweise für die ganze Serie ausfällt, sowie für Eric Cutler und Josh Lovell. Retterin Ricarda Merbeth ist seit Jahren mit der Inszenierung vertraut; Jörg Schneider und Daniel Jenz gaben Rollendebüts als Erik und Steuermann. Roščićs Hinweis, dass ab Freitag Impfung, Maske und PCR-Test in der Oper nötig seien, wurde mit vereinzeltem Widerspruch, aber in Summe mit demonstrativem Beifall aufgenommen: „Wir werden, wie schon vergangene Saison, um jeden einzelnen Abend kämpfen; und ich hoffe, Sie halten uns die Treue!“

135 Minuten Flucht aus der Pandemie

Um die Treue geht's ja auch in Wagners „Fliegendem Holländer“ – und 135 Minuten Flucht aus der Pandemie in die Sagenwelt mit einem verfluchten Untoten, der über die sieben Meere schippern muss und nur alle sieben Jahre Hoffnung auf Erlösung in Gestalt einer treuen Frau schöpfen darf, tut nicht nur erklärten Wagnerianern gut. Bertrand de Billy ist am Pult der Richtige, um sowohl das Orchester als auch die mit Inbrunst singenden Chöre zusammenzuhalten und etwaige verlorene Schäfchen umgehend wieder einzufangen: Gegeben wird, wie in der Premiere 2003, die pausenlose Erstfassung ohne den nachkomponierten, tristanesken „Erlösungsschluss“.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.