Nachruf

Oswald Wiener: Er schrieb so wagemutig, wie er lebte

Oswald Wiener 2012 bei der Veranstaltung 'Attersee und seine Freunde' in Wien.
Oswald Wiener 2012 bei der Veranstaltung 'Attersee und seine Freunde' in Wien. APA/HERBERT NEUBAUER
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Oswald Wiener experimentierte mit Sprache, mit Maschinen und mit seinem Leben: Einer der wichtigsten Autoren der österreichischen Avantgarde ist tot.

Ein Vortrag über künstliche Intelligenz, begleitet von Künstlern, die ihre Notdurft verrichten, das alles in einem Hörsaal: Als „Uni-Ferkelei“ ging diese Aktion vom 7. Juni 1968 an der Wiener Universität in die österreichische Avantgarde-Geschichte ein, zugleich als einer der Höhepunkte der Studentenbewegung. Beteiligt war Oswald („Ossi“) Wiener, der die Rolle des Vortragenden einnahm – über eines seiner großen, auch literarisch ausgelebten Interessensgebiete. Seine Freunde Günter Brus und Otto Muehl übernahmen den etwas weniger appetitlichen Part.

Die Folgen für Wiener waren massiv. Er war länger in Untersuchungshaft, bald flüchtete er angesichts mehrerer drohender Gerichtsverfahren nach Deutschland. In Berlin wurde er zum Lokalgründer und Lokal-Wirten. Bei ihm fanden sich die Künstler ein – und seine Tochter Sarah machte hier ihre ersten Schritte als Köchin. Als solche ist sie heute in Österreich berühmt.

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