Corona-Maßnahmen

Lockdown in Oberösterreich vorerst bis 17. Dezember

APA/WOLFGANG SPITZBART
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Bis 17. Dezember gelte "de facto eine Ausgangssperre" mit den bekannten Ausnahmen. Die Schulen werden geschlossen, bis auf die Betreuung für jene, die diese bauchen.

In OÖ wird es wie in Salzburg ab Montag einen allgemeinen Lockdown geben. Handel - mit Ausnahme des täglichen Bedarfs -, Gastronomie und Hotellerie werden geschlossen, Take-away und Click&Collect bleiben erlaubt. Die Schulen bleiben offiziell offen, aber man wird teilweise ins Distance Learning gehen und Eltern werden gebeten, Kinder zu Hause zu lassen. Es werde aber Betreuung für jene geben, die diese bauchen, präsentierte LH Thomas Stelzer (ÖVP) Donnerstagabend Details.

Bis spätestens 17. Dezember solle entschieden werden, ob der Lockdown weitergehen muss, ob es für Geimpfte Erleichterungen gibt oder ob man den Lockdown beenden könne. Bis dahin gelte "de facto eine Ausgangssperre" mit den bekannten Ausnahmen: Man darf nur hinausgehen, um Güter des täglichen Bedarfs zu kaufen, zur Arbeit zu gehen oder zur körperlichen und psychischen Erholung. Für die Wirtschaft soll es Hilfen geben, Details werden am Freitag präsentiert.

Samstagabend werde der Hauptausschuss des Nationalrats tagen, um eine Verordnung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) für den Lockdown in OÖ und Salzburg zu beschließen, erklärte Stelzer das Formale. "Es ist eine weitere massive Einschränkung aber wir sehen es als einzigen Weg." Die Neuinfektionen seinen "rasant" gestiegen. Man habe versucht "Schritt für Schritt das Schutzniveau zu erhöhen", aber es habe nicht gereicht. Die Wirkung der Maßnahmen sei offenbar zu gering, die Situation in den Spitälern werde immer angespannter. "Die sind an einer Belastungsgrenze und manche sicher auch schon darüber."

Schulen „offiziell offen“ - teilweise Distance Learning

Auch LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) unterstrich die Situation in den Spitälern. Die Prognosen würden davon ausgehen, dass man die Marke von 170 bis 200 Intensivpatienten erreichen werde. Die Schulen und Kinderbildungseinrichtungen bleiben zwar offiziell offen und jene, die es brauchen, werden auch Betreuung und Unterricht erhalten, erklärte Haberlander. Dennoch gehen manche Klassen ins Distance Learning und die Eltern werden gebeten, die Kinder wenn möglich zu Hause zu lassen. In der Verordnung des Bildungsministers werde dieser Kompromiss als ein "den Umständen angemessenes Offenhalten" bezeichnet, erklärte sie. Es gelte in allen Schulstufen Maskenpflicht. Unis und Fachhochschulen gehen ins Distance Learning.

Lungen-Primar Bernd Lamprecht vom Kepler Uniklinikum in Linz ist "sehr dankbar" für die Entscheidung, weil sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitssystem die Perspektive gebe, dass die Situation gemeistert werden könne, auch wenn es keine unmittelbare Erleichterung geben werde: "Wir können uns ausrechnen, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen noch mit einer deutlichen Zunahme der Belastung zu rechnen haben." Menschen, die sich heute zur Impfung entscheiden, werden bereits gegen Weihnachten einen sehr zuverlässigen Schutz genießen, erklärte er. Jene, die sich heute für ihre dritte Impfung entscheiden, in einer Woche. Das helfe sehr, aber nicht sofort. Daher sei Kontaktreduktion auch aus medizinischer Sicht sehr wichtig, so Lamprecht.

Lockdown als "Nachdenkpause"

Der Linzer Bürgermeister und oö. Städtebundpräsident Klaus Luger (SPÖ) betonte, das Infektionsgeschehen betreffe zunehmend auch Kinder, die zu jung seien, um geimpft zu werden. Er sieht den Lockdown auch als "Nachdenkpause für jene, die aus zum Teil obskuren Gründen" die Maßnahmen verweigern. Man werde eine Impfquote von 80 Prozent brauchen. "Vielleicht gelingt es uns mit Disziplin und einem Schulterschluss, dass es zumindest ein Weihnachten ohne Lockdown gibt."

Der ooberösterreichische Gemeindebundpräsident Johann Hingsamer warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft. Gemeinden und Städte würden die Maßnahmen mittragen. Gerade in den vergangenen Tagen seien an die Gemeinden vielfach Wünsche herangetragen worden wie "Handelt's schneller". Je weniger die Gesellschaft bereit ist mitzutun, desto länger werde es dauern, appellierte er daran, sich an die Vorgaben zu halten. Manche hätten zuletzt vielleicht das Wort Freiheit falsch interpretiert.

In Oberösterreich wurden am Donnerstag 3518 Neuinfektionen und zwölf Tote gemeldet. 537 Patienten lagen auf Normalstationen, 106 auf Intensivstationen.

(APA)

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