Theaterkritik

Kühl stilisierter Horváth im Burgtheater

(c) APA/BURGTHEATER/MATTHIAS HORN (MATTHIAS HORN)
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Johan Simons erzählt die „Geschichten aus dem Wiener Wald“ im Sinne ihres Autors konsequent nicht naturalistisch. Auf karger Bühne gibt es weder Täter noch Opfer, nur Getriebene. Und viel Stille. Erst am Ende bleibt der Walzer.

Soll man bei den „Geschichten aus dem Wiener Wald“ weinen? Wie sollen und können einen überhaupt Schicksale, die auf der Bühne dargestellt werden, rühren? Wenn eine Horváth-Aufführung solche Pausengespräche provoziert, dann ist es wohl eine gute Horváth-Aufführung. Und so ist Johan Simons' Inszenierung der „Geschichten aus dem Wiener Wald“ wohl eine gute Inszenierung. Weil sie ihre eigene Wirkung seziert.

Die Rede ist hier nicht von einem schulmeisterlichem Verfremdungseffekt à la Brecht, sondern vom subtilen, in sich widersprüchlichen Programm Horváths, der in seiner „Gebrauchsanweisung“ festgehalten hat: „Selbstverständlich müssen die Stücke stilisiert gespielt werden. Naturalismus und Realismus bringen sie um.“

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