Schulen

Faßmann: "Schulen bleiben offen für alle, die es brauchen"

Worauf sollen sich Schüler, Eltern, Lehrer und Direktoren einstellen?
Worauf sollen sich Schüler, Eltern, Lehrer und Direktoren einstellen?(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Unterschiedlichen Aussagen zur weiteren Vorgehensweise in den Schulen sorgen für Irritation. Bildungsminister Faßmann stellte klar: Die Schulen bleiben offen, es gibt aber keine Präsenzpflicht.

Ab Montag wird das öffentliche Leben in Österreich wieder weitgehend heruntergefahren. Und wie wird in den Schulen weiter vorgegangen? In dieser Frage war man sich bis zuletzt bekanntlich nicht ganz einig.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bekräftige am Freitag in einer Pressekonferenz, dass die Schulen offen bleiben werden. Und zwar nicht „nur für die Betreuung, sondern für den Unterricht“. Allerdings nur für jene, „die es brauchen". Schüler dürften ohne ärztliches Attest von der Schule fernbleiben und werden keine Nachteile haben. "Wir entdichten damit den Klassenbetrieb“, so Faßmann. Wie viele dann tatsächlich kommen werden, wisse man noch nicht.

Der Schulbetrieb wird also weiterhin im Präsenzunterricht geführt. Es werde keinen flächendeckenden Fernunterricht geben. Es besteht aber keine Präsenzpflicht. Er trete weiterhin für eine „grundsätzlich offene Schule“ ein, so Faßmann, weil „Begegnungen, Bekanntschaften, Freundschaften" in diesem Alter von enormer Bedeutung seien. Aber Eltern, die ihre Kinder zuhause lassen könnten, sollten dies auch tun, so Faßmann. Ihnen wolle er die Entscheidung überlassen, die Kinder in die Schule zu schicken oder nicht. Man schiebe damit nicht die Verantwortung ab, so Faßmann, respektiere aber die Einschätzung der Eltern. Sie würden externe Umstände wie das Infektionsgeschehen am Wohnort richtig einschätzen können, wüssten aber auch um den Lerntyp ihres Kindes Bescheid. Angesichts der „allgemeinen Nervosität“, die wir derzeit erleben würden, sei „bei manchen dann vielleicht die häusliche Umgebung besser als die schulische."

„Kinder starten auch zuhause um acht Uhr"

Für Kinder, die zuhause bleiben, solle der Unterricht „simuliert“ werden, so Faßmann. Auch sie sollen am Montag in der Früh mit der ersten Stunde beginnen. Entweder live zugeschaltet, „also synchron“, erläuterte Faßmann, sofern die technische Aussetzung im Klassenraum auch vorhanden sei. Oder „asynchron, also verspätet“, etwa über sogenannte „Lernpakete" oder über Lernplattformen, wo das Unterrichtsmaterial von Lehrern zur Verfügung gestellt werde. Lehrer sollen aber nicht vor die Herausforderung gestellt werden, einen Hybridunterricht einzuführen, so Faßmann. Sie sollen nicht unterrichten und gleichzeitig „hinter dem Bildschirm sitzen“ und überprüfen müssen, was die Schüler zuhause täten. Außerdem dürfte es zu keinen Nachteilen für jene kommen, die die technischen Voraussetzungen nicht erfüllen könnten.

Für Kinder, die in die Schule kämen, werde die Maskenpflicht ausgedehnt, aber man müsse auch „auf regelmäßige Maskenpausen achten.“ Bis zum Ende dieses Lockdowns wird getestet – das betrifft auch die Geimpften. Hierfür wird die Testfrequenz erhöht und damit ein „kontrollierter Raum“ geschaffen. [>>> Mehr dazu] Der Turnunterricht solle in dieser Phase generell im Freien stattfinden, der Musikunterricht sich auf theoretischen Inhalt konzentrieren. „Alles was derzeit virologisch heikel und sensitiv ist, möge man unterlassen."

Schularbeiten und Tests sollen in dieser Zeit nicht stattfinden. Sie sollen verschoben werden oder entfallen, so der Bildungsminister, „wenn eine solide Leistungsbewertung vorhanden ist." Jetzt sei aber nicht die Zeit, um im Curriculum „auf das Gaspedal zu treten“: „Ich möchte nicht, dass die nächsten 20 Tage zu einer prüfungsimmanenten, druckvollen Zeit werden.“

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