Gegengift

„Sebastian im Traum“ – und der Rest von uns im Alptraum

In diesem Herbst der Einsamen, so kurz vor Beginn der Wintersaison in Salzburg und Umgebung, brauchen wir den Trost der Bücher.

In unserem Salon der Bunten Künste im Gegengift gibt es eine Splittergruppe, die sich beharrlich gegen den harten Mainstream in Erdberg wehrt. Dominiert wird der Klub zwar von Kunsthistorikern, die fallweise der Astigmatismus plagt, von Film- und Theaterkritikern, die häufig über Schlafsucht jammern, sobald es dunkel wird, und Musik-Spezialisten, die gelegentlich sogar über Ohrensausen klagen. Aber die kleine Sekte der Querdenker weit hinten in unserem größten Großraumbüro reagiert auf dieses Raunzen seit Jahren verlässlich mit ihrem Leitspruch: „Vertrauen ist gut, blindes Vertrauen ist besser!“

Als die für immer junge Cineastin einst schockiert von „The Road“, frei nach Cormac McCarthys Roman, zurückkam, das Geschehen leise zusammenfasste und dann in ihren Laptop weinte, tönten sie fröhlich: „Es kommt eine coole Zeit auf uns zu.“ Als unlängst der Sachbücher-Narr kühn behauptete, Matthias Glaubrechts von brutaler Naturwissenschaft strotzenden Wälzer „Das Ende der Evolution“ endlich fertig gelesen zu haben, prophezeiten die Vertrauensseligen: „Es kommt eine coole Zeit auf uns zu!“

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