Die deutsche Coronapolitik wankt durch den Herbst. Die österreichische Regierung hat eine neue Debatte über eine Impfpflicht und Lockdowns angestoßen.
Berlin. Lothar Wieler gilt als einer, der nüchtern analysiert, statt emotionale Reden zu halten. In den vergangenen Tagen änderte der Leiter des Robert-Koch-Instituts, der Behörde für Infektionskrankheiten, seinen Ton aber spürbar.
Am Mittwoch hielt er dem sächsischen Ministerpräsidenten, Michael Kretschmer (CDU), eine Brandrede. Am Freitag legte er bei einer Pressekonferenz nach: Es gehe nicht um regionale Virencluster. „Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch“, sagte Wieler. Nur mit 2-G-Regeln, dem „Lockdown für Ungeimpfte“, lasse sich das Infektionsgeschehen nicht mehr in den Griff kriegen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wollte Ausgangssperren für alle nicht gänzlich ausschließen.