Pandemie-Management

Schallenberg an Geimpfte: "Es tut mir leid"

"Wir haben kein Enddatum für den Lockdown für Ungeimpfte.": Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP)
"Wir haben kein Enddatum für den Lockdown für Ungeimpfte.": Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP)REUTERS
  • Drucken

Nach dem Gesundheitsminister entschuldigte sich auch der Bundeskanzler für den verhängten Lockdown. Explizit bei jenen, die „alles richtig" gemacht haben: „Es ist eine Zumutung, dass wir ihnen die Freiheit genommen haben."

Nach Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat sich auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) bei den Österreichern für die verhängten Maßnahmen entschuldigt. Explizit bei den Geimpften: "Ja, ich möchte mich entschuldigen, und ich glaube, ich muss mich entschuldigen bei jenen Menschen, die alles richtig gemacht haben, die sich geimpft haben, die Maske tragen, die auf Distanz achten und die zur Auffrischung gegangen sind", sagte Schallenberg am Freitagabend in der „ZiB 2".

Der Bundeskanzler bezeichnete es als eine "Zumutung", dass man auch diesen Menschen nun mit dem Lockdown die Freiheit nehme: "Das tut mir leid", erklärte Schallenberg. „Es ist klar, dass kein Krisenmanagement fehlerfrei ist", räumte er ein, verwies aber insbesondere auf die Gruppe der Ungeimpften: "Ich finde es schwer erträglich. Ein Teil der Gesellschaft zeigt sich unsolidarisch."

Mitreden: Schon wieder ein Lockdown – und was dann? Diskutieren Sie mit!

>>> Hier geht's zum Forum

Zuvor hatte sich schon Gesundheitsminister Mückstein bei einer Pressekonferenz am Tiroler Achensee entschuldigt: "Leider sind auch wir als Bundesregierung hinter unseren Ansprüchen zurückgeblieben. Ich möchte mich dafür entschuldigen."

Wann ist der Lockdown zu Ende?

Der Lockdown in Österreich dauert vorerst bis 12. Dezember - für alle Geimpften. Wann er für alle Ungeimpften zu Ende sei, konnte Schallenberg nicht beantworten: "Wir haben kein Enddatum für den Lockdown für Ungeimpfte."

Es sei ein Schritt, den er „schweren Herzens“ mache, betonte der Kanzler immer wieder, er wäre gerne „in einer anderen Lage“ und müsste den mittlerweile vierten Lockdown für Österreich nicht verhängen. Schließlich handle es sich dabei um einen schweren Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte. "Sehen wir zu, dass es der letzte Lockdown ist."

"Gegenseitige Schuldzuweisungen lösen jetzt nichts"

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte in einer Fernsehansprache davor an die Bevölkerung appelliert, sich an die Maßnahmen zu halten und sich nicht „auseinanderdividieren zu lassen“. Es bestünde die Gefahr, dass die Gräben in der Gesellschaft noch tiefer würden. „Nichts wird jetzt besser, wenn wir mit dem Finger auf die jeweils anderen zeigen und unsere Wut gegen sie richten“, so Van der Bellen dazu.

Und weiter: "Die kommenden Wochen werden uns noch einiges abverlangen. Wir alle, jede und jeder einzelne, müssen alles dafür tun, dass die vierte Welle gebrochen wird und die nächste verhindert werden kann“, betonte das Staatsoberhaupt. „Bilden wir eine starke, solidarische Gemeinschaft. Bitte helfen Sie mit."

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ab Montag gilt in ganz Österreich wieder ein Lockdown: Ganztägige Ausgangsbeschränkungen für alle; der Handel, Tourismus und die Gastronomie schließen.
Maßnahmen

Als über Nacht ein Lockdown und die Impfpflicht beschlossen wurden

Über Nacht änderte die Bundes-ÖVP am Tiroler Achensee ihre Position. Auch Geimpfte müssen nun zu Hause bleiben. Die radikalste Maßnahme kostete aber alle Anwesenden Überwindung: eine generelle Impfpflicht.
Gemeinsam mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (2.v.r.) und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (r.) präsentierten Alexander Schallenberg (2.v.l.) und Mückstein (l.) in Tirol das Ergebnis der Beratungen.
Pandemie

Bundesweiter Lockdown bis 12. Dezember - Impfpflicht ab Februar

„Es ist niemandem leicht gefallen, aber es war notwendig“, sagt Gesundheitsminister Mückstein. Gemeint ist: Ab Montag gilt ein Lockdown von 0-24 Uhr bis längstens 12. Dezember, und Empfehlungen für Distance Learning und Homeoffice. Zudem kommt eine FFP2-Maskenpflicht in allen Innenräumen.
Müssen Schüler wieder ins Distance Learning?
Lockdown

Kinderanwalt warnt vor Schulschließungen: "Psychiatrie seit Monaten am Anschlag"

Der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch befürchtet gravierende Folgen für die Bildung und die psychische Gesundheit.
Pandemie

Was steckt hinter Wiens Corona-Alleingang?

Wien ist in der Pandemie immer einen eigenen Weg gegangen. Hat sich der Alleingang ausgezahlt? Manche Punkte sprechen dafür. Aber es gibt auch große Probleme.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.