Am Herd

Eine kleine, höchst persönliche Corona-Verzweiflungs-Kolumne

Schokolade als Seelentröster
Schokolade als Seelentröster(c) imago images/sar_38
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Manchmal bin ich verzagt. Jetzt zum Beispiel. Dann will ich Schokolade essen, aber es ist keine da.

Es gab eine Zeit, da habe ich aufgehört, Schokolade zu kaufen. Nicht, weil ich keine mag. Sie war nur am nächsten Tag schon weg. „Warst du das?“, fragte ich Hannah. „Nein“, sagte Hannah und setzte ihre Kopfhörer auf. „Warst du das“, fragte ich Marlene. „Nein“, sagte Marlene und tippte unschuldig auf ihrem Handy herum. Also blieb nur der Schluss, dass die Schokolade sich, sobald ich sie in die Schublade lege, dort von selbst auflöst: Pfff, macht die Schokolade, und zurück bleibt die zerfetzte Folie, die ich dann verdrossen in den Müllkübel werfe, verdrossen deshalb, weil diese Welt schlecht eingerichtet ist, wenn die Schokolade verpufft, die Folie aber nicht.

Irgendwann zogen die Kinder aus. Seither kommen sie nur zwischendurch vorbei und dann klauen sie keine Schokolade, sondern Balsamicoessig und Tee, es ist also, dachte ich mir, eh schon egal, was ich kaufe, es ist jederzeit möglich, dass es verschwindet, da kann ich genauso gut wieder Schokolade einlagern.

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