Die Kahlenbergbahn um 1910 auf einer Postkarte nach einem Gemälde von E. Baschny,
Zahnradbahn

Mit der „Ruckerlbahn“ auf den Wiener Kahlenberg

Vor hundert Jahren fuhr der letzte Personenzug der Zahnradbahn von Wien-Nussdorf auf den Kahlenberg. Damit endete die Geschichte eines beliebten Wochenendvergnügens. Heute entdecken Wiens Jugendliche die Kahlenberghänge wieder für sich.

Der Lockdown ist schuld: Seit dem Frühjahr 2020 eroberten an jedem Wochenende Hunderte Jugendliche, meist Studenten, die idyllischen Hänge oberhalb des Wiener Stadtteils Nussdorf für sich. Sie nahmen den Platz zwischen den Rebstöcken regelrecht in Beschlag. Einige Winzer ermöglichen seither in ihren Weingärten Picknicks und schenken aus. An manchen Sonntagen wirkt das tiefer gelegene, derzeit touristenarme Grinzing im Vergleich zum Treiben am Eichelhofweg, der Kahlenbergerstraße und dem nach Süden schauenden Hang des Nussbergs geradezu menschenleer. Der Boom hat einen Vorläufer in einer Zeit, als der Kahlenberg schon einmal ein begehrtes Ausflugsziel war – durch seine Zahnradbahn.

Die Idee, hier eine Bahn zu bauen, entstand in einer Zeit der Euphorie. Wien war 1873 Veranstalter einer Weltausstellung, erwartete viele Besucher, mehr als dann wirklich kamen, und wollte mit Attraktionen aufwarten. Schienen gab es im innerstädtischen Verkehr Wiens seit den 1860er-Jahren als die Pferdetramway eingeführt wurde, als Zusatzvehikel zu den schon länger existierenden Pferdeomnibussen oder Stellwagen. Die liberale Stadtverwaltung überließ den Ausbau und Betrieb privaten Firmen, mit diversen Auflagen. Die Folge waren jahrelange Konflikte zwischen der Gemeinde und diesen Transportgesellschaften.

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