Interview

Alexandra Liedtke: „Sie stolpern alle . . .“

Was wird aus einem Narzissten, der seine Macht verliert? „Er zerbröselt“, sagt Alexandra Liedtke.
Was wird aus einem Narzissten, der seine Macht verliert? „Er zerbröselt“, sagt Alexandra Liedtke. Die Presse/Clemens Fabry
  • Drucken

Im Theater ist man – genauso wie in der Politik – von besonders vielen Narzissten umgeben, sagt Alexandra Liedtke. Wie die Regisseurin mit ihnen umgeht? „Das ist ein Lernprozess, wenn auch kein schöner.“ Wie man zum Narzissten wird und welche Rolle Partner und Partnerinnen dabei spielen, erläutert Liedtke der „Presse am Sonntag“.

Sie inszenieren am Theater in der Josefstadt „Der ideale Mann“ von Oscar Wilde. Ein Stück, in dem es um Politik, Macht, Intrigen und männlichen Narzissmus geht. Stimmen Sie zu?

Alexandra Liedtke: Bei Oscar Wilde in jedem Fall, was daran liegt, dass er das Stück 1894 geschrieben hat, also zu einer Zeit, in der ausschließlich Männer Politiker waren. Frauen war es sowohl verboten, sich politisch zu betätigen, als auch zu wählen. In Führungspositionen gab es keine Frauen. Das heißt, das Stück handelt davon, wie Männer mit Macht umgehen. Dennoch glaube ich, dass Wilde ein Gespür dafür hatte, dass Macht grundsätzlich korrumpieren kann, auch Frauen. Und ich sehe das auch so. Frauen sind vor einer bestimmten Form des Narzissmus oder vor Korruption nicht gefeit.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.