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Kein Thiem, keine Fans: Österreichs Herkulesaufgabe

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Österreichs dezimierte Auswahl ist beim Daviscup-Finalturnier in Innsbruck krasser Außenseiter. Mit Dominic Thiem fehlt der Ausnahmekönner, auch die Unterstützung der Fans wird lockdownbedingt ausbleiben. Novak Djoković wird nur im Fernsehen zu bestaunen sein.

Als wäre das verletzungsbedingte Fehlen von Dominic Thiem nicht schon schwer genug zu verkraften, muss das österreichische Daviscup-Team beim Finalturnier in Innsbruck auch auf den erhofften Heimvorteil verzichten. Durch den ab Montag geltenden, bundesweiten Lockdown sind bei den Matches in der Olympiaworld keine Zuschauer zugelassen. Vor diesem Beschluss hatte für die Veranstaltung noch die 2-G-Regel gegolten. Nun tritt für Veranstalter, Fans und Spieler das Worst-Case-Szenario in Kraft.

Sportlich ist die Aufgabe für die ÖTV-Auswahl eine nur schwer zu bewältigende. In der Gruppe F trifft Österreich auf Serbien (Freitag) und Deutschland (Sonntag, jeweils ab 16 Uhr, live, Servus TV). Um ins Viertelfinale aufzusteigen, müsste man die Dreiergruppe gewinnen oder zu den zwei der sechs besten Gruppenzweiten zählen. Allerdings, die Rollen sind klar verteilt, Österreich ist einer der krassesten Außenseiter dieses Turniers.


Große Hürden. Die rot-weiß-rote Auswahl wird von Dennis Novak (ATP 118) angeführt, um den zweiten Platz im Einzel duellieren sich Jurij Rodionov (ATP 143) und Gerald Melzer (ATP 289). Das Doppel bilden die Routiniers Oliver Marach (ATP 45) und Philipp Oswald (ATP 52). Österreich ist neben Kolumbien und Ecuador nur eines von drei Teams, das beim Finalturnier keinen aktuellen Top-100-Spieler im Einzel stellt. Die Gruppengegner Serbien und Deutschland sind auf dem Papier weitaus stärker einzuschätzen.

Angeführt vom Weltranglistenersten Novak Djoković wird die serbische Mannschaft von Dušan Lajović (ATP 33), Filip Krajinović (42), Laslo Djere (ATP 52) und Miomir Kecmanović (ATP 68), also durchwegs Einzelspielern, komplettiert. Das deutsche Quintett bilden Jan-Lennard Struff (ATP 51), Dominik Koepfer (ATP 54) und Peter Gojowczyk (ATP 85) im Einzel sowie die beiden Doppelspezialisten Kevin Krawietz (ATP 14) und Tim Pütz (ATP 17). Superstar Alexander Zverev hatte sich gegen einen Start in Tirol entschieden und seine Saison nach den ATP Finals in Turin für beendet erklärt.

Neben den Spielen der Gruppe F werden in Innsbruck auch jene der Gruppe C mit Frankreich, Großbritannien und Tschechien ausgetragen. Hinzu kommt ein Viertelfinale (30. November), die Halbfinal- und Finalspiele gehen allesamt in Madrid in Szene. Der Daviscup in seinem jetzigen Finalturnier-Format erlebt seine zweite Auflage seit 2019, die Kritik daran ist immer noch laut. Allerdings: Mit Djoković, den Russen Daniil Medvedev und Andrej Rublev sowie Kanadas Felix Auger-Aliassime schlagen vier aktuelle Top-10-Spieler auf. Nur Zverev nimmt nicht teil, die übrigen fünf Top-10-Asse (Tsitsipas, Nadal, Berrettini, Ruud, Hurkacz) sind entweder verletzt oder mit ihren Teams nicht qualifiziert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2021)

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