Ansehen der Marke im Rekordtempo verändert: Luc Donckerwolke vor Hyundai-Showcar Prophecy.
Interview

Luc Donckerwolke: „Das ideale Auto wäre langweilig“

In der Branche gilt er als Superstar seiner Zunft: Unter Designdirektor Luc Donckerwolke geht der Hyundai-Kia-Konzern auch stilistisch in die Offensive. Im Interview gewährt der Belgier Einblicke in den heutigen Gestaltungsprozess von Autos.

2003, unser erstes Zusammentreffen bei der Präsentation des Lamborghini Gallardo. Darf ich sagen, dass ich den Gallardo für den schönsten Lamborghini der letzten Jahrzehnte halte?

Luc Donckerwolke: Audi war im Gespräch, Lamborghini zu kaufen. Damals träumte ich: Es wäre schön, einen Lamborghini zu machen! Ich habe nie gedacht, dass es passieren würde. Bis man mich gefragt hat, nach Italien zu gehen und mich um den Gallardo zu kümmern. Das war ein menschliches Erlebnis: Das Auto ist nur so gekommen, weil die Chemie zwischen der italienischen Lamborghini-Familie und mir funktioniert hat. Die haben mich adoptiert. Ich war der erste Designer in Sant'Agata, ein Außerirdischer. Bis dahin gab es keine Designer im Haus, die saßen in Turin. Und Lamborghini, das war terra dei motori, da hatten Ingenieure das Sagen, Designer waren etwas von außen. Man hat sich gefreut, dass ich nicht da bin, um den Superstar zu spielen und arrogant zu sein, sondern mit ihnen an dem Auto zu arbeiten. Das ist eigentlich der interessanteste Teil im Designprozess: Nicht unbedingt die erste Skizze, wie man denken würde, diese romantische Idee mit einer Zeichnung auf der Serviette, sondern die Arbeit zusammen mit den Leuten, das Zusammenspiel des Designs mit den Ingenieuren. Es hatte wunderbar funktioniert, und eigentlich wollte ich Lamborghini nie verlassen: Ich hatte mein Territorium gefunden, meine Erde, meine Insel. Aber okay, ich war Teil eines großen Konzerns, und irgendwann hat man mich gebeten, andere Themen zu lösen.

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